In den letzten Tagen gab es in den lokalen Medien zum Thema „Neubau der Stadtwerke“ viel zu lesen. 17 Ratsmitglieder haben jetzt eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der sie sich zur Debatte positionieren. Vorab hatte sich ein Großteil der Ratsmitglieder auf Initiative der Unabhängigen die Immobilie angesehen.

Nach der Besichtigung kamen diese Teilnehmer einheitlich zu dem Ergebnis, dass der Rat nicht mit falschen Informationen versorgt worden ist und dass die Leiterin der Stadtwerke, Astrid Schelle, bei allen Teilnehmern der Besichtigung ein großes Vertrauen genießt. Die Besichtigenden konnten sich davon überzeugen, dass die Einschätzungen von Frau Schelle in der Ratssitzung im Kern zutreffen und dass die Baumüller-Immobilie für die Stadtwerke keine günstigere Alternative bietet.

Zwar wäre ein Umbau der Immobilie möglich, ein solcher wäre aber so aufwändig um den Zwecken der Stadtwerke gerecht zu werden, dass er den Kostenrahmen im Vergleich zu dem geplanten Neubau übersteigen würde, da u.A. Teile des Gebäudes für eine Nutzung durch die Stadtwerke gänzlich ungeeignet sind. Selbst bei einem Umbau der Baumüller-Immobilie ließe sich mit vertretbarem Aufwand nicht die Energieeffizienz des Neubaus erzielen, was auf Jahre höhere Energiekosten für die Stadt bedeuten würde.

Die Entscheidung für die Baumüller-Immobilie würde darüber hinaus bedeuten, dass sich die Inbetriebnahme auf Grund neuer Planungen und erforderlicher Vorarbeiten wiederum um mindestens zwei Jahre verzögern würde. In dieser Zeit müssten der Bauhof und die Stadtwerke weiterhin mit einem Gebäude mit unzureichendem Arbeitsschutz ausharren, womit auch das Risiko einer Stilllegung des Betriebs verbunden wäre.

Hierbei muss auch beachtet werden, dass die Standort Entscheidung nicht erst vor wenigen Wochen, sondern bereits vor anderthalb Jahren getroffen worden ist und hinsichtlich des neuen Standorts der Stadtwerke bereits umfangreiche Vorplanungen angestellt worden sind, um den nötigen Bauantrag für einen Neubau vorzubereiten. Diese Investitionen wären mit einem Standortwechsel nach anderthalb Jahren Planung verschenkt.

Das Ziel, alle vier Betriebsteile der Stadtwerke an einem Standort zusammenzufassen, bliebe mit dem Standort Flugplatzweg ebenfalls unerreichbar. Insbesondere für die Mitarbeitenden der Kläranlage wäre das eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Neubau.

Zu den (Neben-)Zielen des Neubaus gehört auch die Schaffung einer zweiten Server-Infrastruktur für die Verwaltung. Das Ziel, kritische Infrastrukturen krisenfester zu gestalten, wäre am Standort Baumüller deutlich schwieriger oder gar nicht zu realisieren. Außerdem gibt es am Flugplatzweg keine Anbindung an eine Glasfaserleitung.

Es ist das Ziel aller Ratsgruppierungen, Gewerbe in Bad Gandersheim anzusiedeln. Nachfrage danach ist durchaus vorhanden, das Angebot an Gewerbeflächen wird aber zunehmend knapp. Aus Sicht der Stadtentwicklung ist es nicht sinnvoll, Fläche im Gewerbegebiet zu blockieren. Die bestehende Immobilie kann durch produzierendes Gewerbe durchaus sinnvoll verwertet oder durch Abriss und Neubau einer neuen gewerblichen Nutzung zugeführt werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Baumüller-Immobilie fraktionsübergreifend als keine Alternative zu einem Neubau gesehen wird. Wir bedanken uns bei Herrn Spaar und Herrn Witting für Ihre Zeit und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg beim Verkauf der Immobilie. Wir sind überzeugt davon, dass sie bald einen Käufer finden werden, für den diese Immobilie wesentlich besser geeignet ist.

Diese gemeinsame Erklärung stammt von diesen Ratsmitgliedern:

Niklas Kielhorn, Michael Krauel, Ingrid Lohmann, Anja Görlach, Detlev Krause, René Osbahr, Jonas Schnute, Petra Dröge (alle SPD), Karin Albig, Günter Ahrens, David Artschwager, Heinrich Philipps (CDU), Heinrich Hohls, Trude Poser (Die Grünen), Florian Porde, Torge Gipp und Gerry Klein (Die Unbängigen)