Drei Interessierte haben sich bei der SPD für die Kandidatur zum Bürgermeister beworben. Wir dokumentieren hier für Sie die Bewerbungsreden. Zum Anzeigen der Rede von Wolfgang Heisecke bitte auf die Überschrift zu dieser Meldung klicken.

Heisecke: "Wie meine Vorredner bereits ausführten, sind wir hier heute zusammengekommen, um eine Person auszuwählen, die wir für geeignet halten, am 01.11.2006 das Bürgermeisteramt in dieser Stadt zu übernehmen. Aus den Reihen unseres Ortsvereins haben sich bis jetzt 3 Bewerber für diese Aufgabe zur Verfügung gestellt. Einer davon bin ich. Da es nun eure verantwortungsvolle Aufgabe ist, die richtige Entscheidung zu treffen, möchte ich einige Ausführungen zu meiner Person und den Gründen für meine Bewerbung machen.

Zur Person:

Mein Name ist Wolfgang Heisecke. Geboren bin ich 1949 in Bad Gandersheim und habe hier auch die Schule bis zum Abitur im Jahr 1969 besucht. Ich bin verheiratet und habe 2 erwachsene Söhne. Mein Beruf ist Beamter. Eine entsprechende Ausbildung zum Diplom Verwaltungswirt habe ich am Niedersächsischen Studieninstitut in Braunschweig erfahren. Der praktische Teil erfolgte bei der Stadt Bad Gandersheim. Dort war ich danach auch in mehreren Ämtern und Fachbereichen tätig. Anfangs war ich Sachbearbeiter für Sport- und Jugendangelegenheiten im Kulturamt. Darauf folgten 10 Jahre im Ordnungsamt als stellv. Amtsleiter. Von September 1989 bis 31.12.2002 war ich überwiegend für Sozialhilfeaufgaben zuständig. Ab 01.02.1995 als Amts- und später als Fachbereichsleiter. Im Jahr 2003 hat der Landkreis Northeim die Sozialhilfeübertragung zurückgenommen und für diese Aufgabe sogenannte Agenturen gebildet. Die Dienststelle in Bad Gandersheim, die die Bereiche der Gemeinden Kalefeld, Kreiensen und der Stadt Bad Gandersheim zu betreuen hatte, wurde von mir bis zum 31.12.2004 geleitet. Durch die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe im Jahr 2005 wurde diese Organisationseinheit erheblich vergrößert, mit wesentlich mehr Personal ausgestattet und der Trägerschaft einer neu gebildeten Arbeitsgemeinschaft unterstellt. Hier bin ich heute als Fallmanager und stellv. Teamleiter eingesetzt. Ich habe mich ständig durch fachbezogene und fachübergreifende Seminare fortgebildet. Im Jahr 2001 habe ich einen Aufbaustudiengang Verwaltungsbetriebswirtschaft besucht.

Meine Freizeit ist angefüllt mit vielen Aktivitäten und wesentlich geprägt von Funktionen im Vereinsleben. Eine davon ist, wie ihr wisst, die Kassierertätigkeit hier im Ortsverein. Der Freiwilligen Feuerwehr, die mir schon so manche schlaflose Nacht beschert hat, gehöre ich seit ca. 40 Jahren als aktives Mitglied an. Ebenso lange bin ich in der DLRG-Ortsgruppe und dort seit langer Zeit stellv. Vorsitzender. In die Partei bin ich vor etwa 35 Jahren eingetreten und arbeite seit 1999 im Vorstand mit. Weitere Mitgliedschaften bestehen seit 31 Jahren bei der Gewerkschaft und seit 26 Jahren beim DRK.

Und nun zu den Gründen für meine Bewerbung

Dafür möchte ich zuerst aufzeigen, welche Voraussetzungen meiner Meinung nach ein Bürgermeister erfüllen sollte.

Mit der Einführung der Eingleisigkeit hat der Gesetzgeber auch das Erfordernis einer besonderen Qualifikation für den Hauptverwaltungsbeamten aus der Niedersächsischen Gemeindeordnung herausgestrichen. Ich denke, es kann nur von großem Vorteil sein, wenn er trotzdem über diese Ausbildung verfügt. Denn der Bürgermeister ist zunächst einmal Dienststellenleiter und Vorgesetzter des Personals. In dem Zusammenhang sollte er über Verwaltungsabläufe Bescheid wissen, Vorschriften über das Verwaltungsverfahren beherrschen sowie Kenntnisse und Erfahrungen in der Rechtsanwendung besitzen. Umfragen zu diesem Thema haben ergeben, dass die frühere berufliche Tätigkeit eines Kandidaten und die daraus resultierende Fachkompetenz bei der Stimmabgabe eine entscheidende Rolle spielt. Professor Banner, der Begründer des Neuen Steuerungsmodells in Nordrhein-Westfalen, schreibt dazu in einer Abhandlung, dass das komplexe Anforderungsprofil das Bürgermeisteramt zu einem der anspruchvollsten Berufe macht, die unsere Gesellschaft zu vergeben hat. Seine Leistungspalette ist erheblich breiter als die der meisten privaten Unternehmen. Sie erstreckt sich von den Ordnungsfunktionen über die Dienstleistungen im Jugend-, Schul-, Kultur- und Sozialbereich bis zur Straßenreinigung und Entsorgung, von der Flächen- und Bebauungsplanung bis zur Förderung von Wirtschaft und Beschäftigung. Hinzu kommt die Verantwortung für eine wachsende Zahl kommunaler Gesellschaften in privater Rechtsform. Bei alledem gilt es, die Finanzen des Unternehmens Stadt in Ordnung zu halten, was in den letzten Jahren immer schwieriger geworden ist. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, sollte der Bürgermeister über eine fundierte Verwaltungsausbildung verfügen. Wünschenswert ist darüber hinaus das Verständnis, auch betriebswirtschaftliche Vorgänge beurteilen zu können.

Dazu wird aber außerdem auch qualifiziertes und motiviertes Stammper-sonal benötigt. Die Bediensteten der Stadt Bad Gandersheim sind hervorragend ausgebildet und nach meiner Kenntnis auch größten Teils hoch motiviert. Dem Bürgermeister obliegt es im Rahmen der Geschäftsverteilung, diese Kapazitäten entsprechend ihren Fähigkeiten für die zu erledigenden Aufgaben einzusetzen. Das erfordert einen genauen Überblick über die vielfältigen Aufgaben einer Stadt, das Vermögen, die Qualifikation jeder Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters einschätzen zu können sowie besonderes Fingerspitzengefühl bei der Übertragung der Tätigkeitsbereiche.

Der repräsentativen Vertretung durch den Bürgermeister messe ich ebenfalls eine große Bedeutung bei. Dazu sollte er über eine positive Ausstrahlung, eine solide Allgemeinbildung, Kontaktfähigkeit und Einfühlungsvermögen verfügen. Gerade in Bad Gandersheim, wo zahlreiche Großveranstaltungen stattfinden, wird der ortsansässige Repräsentant Möglichkeiten haben, Kontakte mit einflussreichen Politikern und investitionsfähigen Unternehmern zu knüpfen.

Wenn ein Kandidat diese Qualitäten besitzt und das den Wählerinnen und Wählern vermittelt werden kann, dann stehen seine Chancen schon recht gut. Wenn er darüber hinaus auch noch besonderes Ansehen und viele Sympathien in der Bevölkerung genießt, wird das die Abstimmung sicher positiv beeinflussen.

Liebe Genossinnen und Genossen,

es ist mir immer schwer gefallen, meine Person in den Vordergrund zu stellen. In dieser Situation halte ich es allerdings für erforderlich, einige meiner Eigenschaften aufzuzeigen, die euch vielleicht überzeugen werden, dass ich einige oder mehrere der aufgezählten Merkmale erfülle und ihr mich als einen wählbaren Kandidaten anerkennen könnt. Den größten Teil der Aufgaben eines Bürgermeisters nimmt die Verwaltung ein. Wie ich anfangs ausgeführt hatte, habe ich als Diplom-Verwaltungswirt die Befähigung für den gehobenen allgemeinen Verwaltungsdienst. Das heißt, Verwaltung ist mein Beruf. Ein Beruf, den ich seit 30 Jahren ausübe 10 davon in leitender Position.

Die Herausforderung komplizierter Aufgabenstellungen habe ich immer gern angenommen. Es war mir in der Vergangenheit stets ein Bedürfnis, meinen Mitmenschen ein interessierter Gesprächspartner - manchmal auch nur Zuhörer - zu sein, ihnen in besonderen Situationen Hilfe anzubieten und ggf. auch zu leisten. Von diesem Gedanken habe ich mich während meiner beruflichen Tätigkeit und auch in meiner Freizeit leiten lassen. Das hat mich bewogen, Mitglied in der Feuerwehr und der DLRG zu werden und nicht zuletzt auch in der SPD.

Ein weiterer Grund für mein Engagement ist die Beziehung zu meiner Heimatstadt, die natürlich auch durch meine berufliche Tätigkeit weiter gefestigt wurde. Die momentan eher rückläufige Entwicklung dieses Ortes bedrückt mich sehr. Der Schuldenstand erreicht in jedem Jahr eine neue Rekordmarke. Die zahlreichen Themen in diesem Zusammenhang sind euch allen aus der Lokalpresse hinreichend bekannt. Uwe hat sie in seinem Brief an euch bestens beschrieben. Er nennt sie: die für die Stadt schädliche Debatte um das Hallen- und Freibad, das Ende unserer städtischen Kurklinik, das Hin und Her um die Zukunft des Kurmittelhau-ses, das Einmotten des Klosters Brunshausen, usw., usw..

Wir, das heißt die Mitglieder dieses Ortsvereins, der Vorstand und die noch zu bestimmenden Kandidatinnen und Kandidaten für die Ratswahl, müssen ein Wahlprogramm erarbeiten, in dem wir den Wählerinnen und Wählern aufzeigen, wie wir Bad Gandersheim in eine bessere Zukunft führen können. Für wichtig halte ich dabei, Gespräche zu führen; Gespräche mit Vereinen, Verbänden, Unternehmern, vor allem aber mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und ihrer Ortsteile. Das wird harte Arbeit, denn niemand wird uns glauben, dass wir die Schulden reduzieren können und dass wir Hallen- und Freibad kosten-neutral und ohne große Reparaturen in den nächsten 10 Jahren betreiben können. Vielmehr müssen wir überzeugen, dass es Mittel und Wege gibt, mittelfristig durch Ansiedlung größerer Betriebe und auch Vergrößerung bestehender Betriebe die Gewerbesteuereinnahmen anzuheben, horrende Ausgaben für Planungen zu vermeiden, die zu keinem Ergebnis führen, die historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten zu erhalten und zu vermarkten. Das was hier nach Ablauf der Wahlperiode übergeben wird, das würde ich als Bürgermeister einem Nachfolger nicht hinterlassen wollen."