Wrescherode war gut vertreten beim Besuch von Bürgermeisterkandidatin Franziska Schwarz am vergangenen Dienstag. ...

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In großer Runde trafen Ortsvorsteher Ulrich Schröter, Ortsbrandmeister Dietmar Schlimme und sein Vertreter, Andreas Bertram, der stellvertretende Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Wolfgang Kappei, der Vorsitzende der Feldmarkinteressentschaft Otto-Karl Behrens, der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Andreas Wehe, Pfarrer Thomas Ehgart, die Leiterin des Selbsthilfekindergartens „Hoppetosse“ Anita Bodmann sowie Frau Stapel und Frau Ehgart-Bräuer vom Kindergartenvorstand und weitere aktive Bürgerinnen und Bürger zusammen, um die Besonderheiten Wrescherodes gemeinsam zu besichtigen und zu erörtern.
Als zweitgrößtes Dorf Bad Gandersheims kann Wrescherode auf viele einzigartige Merkmale verweisen. In der – landschaftlich wunderschönen - Gemarkung liegen u. a. der Campingplatz, ein Teil der Kuranlagen – der zweite und dritte Osterbergsee - , die Klinik am Dehneweg, der Flugplatz mit der Gaststätte Fly Inn, die Domäne Schachtenbeck und die Erholungs- und Waldgebiete von Kühler, Äbtissinnenberg, Osterberg und Schanze.

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Die dörfliche Gemeinschaft hat in viel Eigenleistung Beachtliches geschaffen. Beispiele sind das – komplett von Feuerwehrkameraden selbst erbaute – Feuerwehrhaus mit einem Gemeinschaftsraum, der ausschließlich aus Spendenmitteln finanzierte Feuerwehrbus, der vor allem für große Einsätze wichtig ist, und der ebenfalls mit Spenden finanzierte Neuanstrich der hübschen Dorfkirche in der Ortsmitte – die ochsenblutrote Farbe wurde erst im letzten Jahr von den Mitgliedern der Kirchengemeinde gewählt und wirkt toll.
1985 wurde der Verein „Dorfgemeinschaft Wrescherode e.V.“ gegründet, der sich mit seinen rund 150 Mitgliedern sehr engagiert um viele Belange des Dorfes kümmert. 1997 wurde aus Eigenmitteln die Wanderschutzhütte an der Kühlerquelle errichtet. Vor kurzem wurden erhebliche Investitionen zur Verbesserung des Zugangsbereiches vorgenommen. Die Dorfgemeinschaft unterhält und pflegt den von der Stadt gepachteten Bolzplatz sowie – auch mit erheblichen finanziellen Mitteln – die über 30 Ruhebänke, die innerorts und in der freien Landschaft für Einwohner wie Touristen zur Verfügung stehen.
Seit 1995 besteht der Selbsthilfekindergarten, der im vorigen Jahr für eine Krippengruppe erweitert wurde und sich nach dem schönen Weidenschiff auf dem Außengelände „Hoppetosse“ nennt. Wichtig ist der Mittagstisch: Es wird selbst gekocht, mit gesunden Lebensmitteln aus der Region – dies ist so attraktiv, dass bereits Nachfragen aus anderen Einrichtungen vorliegen, die gern mit „bekocht werden möchten“. Die gesunde Ernährung ist so vorbildlich, dass die Kita hierüber offensiver informieren sollte, fanden die Besucher.

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Im neuen Jugendzentrum


Für Bad Gandersheim insgesamt bedeutsam ist das neue ökumenische Jugendzentrum Phoenix, das auf Initiative von Pfarrer Ehgart und aktiven Jugendlichen im ehemaligen „Palaver“ entsteht. Auch hier sind bereits jede Menge freiwilliger Arbeitsstunden, Hilfen ortsansässiger Firmen und Spenden sichtbar geworden. Große, vielseitig nutzbare Räume zum Treffen, Feiern, Kickern, Billardspielen und auch Andacht-Halten sind vorhanden, dazu ein großes Außengelände. Dieses Projekt wird wachsen, wenn sich immer wieder genügend Jugendliche verantwortlich einbringen und außerdem eine verlässliche Unterstützung vorhanden ist, derzeit z. B. von einer FSJlerin. Fest eingeplant ist bereits eine Kooperation mit den Gandersheimer Domfestspielen.
Es gibt auch „offene Baustellen“ und konkrete Änderungsbedarfe in Wrescherode. Insbesondere sollte dringend die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auf dem gesamten Straßenzug „Am Brink“ und „Landwehr“ bis Ortsausgang ausgedehnt werden. Eine entsprechende Forderung von Ortsvorsteher Ulrich Schröter wurde bislang abgelehnt. Stattdessen enden die 30- km/h-Abschnitte jeweils ausgerechnet in der Ortsmitte, mit der Folge, dass unmittelbar am Kinderspielplatz teilweise mit hohem Tempo gefahren wird. Hinzu kommt, dass eine unübersichtlich große Zahl von Verkehrsschildern auf kleinem Raum eher zur Verwirrung führt: Tempo-Begrenzung und deren Aufhebung, Halteverbotsschilder und mehr. Die Anlieger fordern jetzt über Ulrich Schröter den Bürgermeister mit Unterschriften auf, sich beim Landkreis für die nötige Verkehrsberuhigung einzusetzen.
Dringend reparaturbedürftig sind auch einige Straßen in Wrescherode. Besonders wichtig sei ein drei Meter breiter bituminös befestigter Verbindungsstreifen vom Kohlkamp zur Straße Hohenhöfen. Dieser Weg werde als Schul- und Einkaufsweg viel von Fußgängern und Radfahrern genutzt und sei in einem so schlechten Zustand, dass „wohl jeder Wrescheröder dort mindestens einmal hingefallen ist“, wie die Bürgerinnen und Bürger berichteten.
Außerdem wird eine klarere und besser überwachte Verkehrsregelung für den Kriegerweg in der freien Feldlage gefordert. Dieser Weg ist ausschließlich für landwirtschaftlichen Verkehr zugelassen, wird aber auch – rechtswidrig – von gewerblichem Schwerlastverkehr genutzt. Die Folge sind immer wiederkehrende Reparaturkosten und eine Einschränkung des Erholungswertes in diesem Gebiet.
Für Kita und das benachbarte Jugendzentrum Phoenix wäre eine Befestigung des vorhandenen Parkplatzes wünschenswert, da Staub bzw. Matsch dort sehr lästig sind.

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Ulrich Schröter, dienstältester Ortsvorsteher Bad Gandersheims und seit vielen Jahren engagiert für sein Dorf, fordert außerdem, dass die Anliegen von Stadt und Dörfern nicht länger ungleich behandelt werden. „Man hat manchmal das Gefühl von ‚oben’ und ‚unten’“, so Ulrich Schröter. „Die Ortsvorsteher werden von der Verwaltung zu wenig informiert und in Entscheidungen über die Dörfer einbezogen.“ Hierzu erklärte Bürgermeisterkandidatin Franziska Schwarz: „Die Erfahrung und den Sachverstand der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher will ich stärker nutzen und einbeziehen. Dazu gehören regelmäßige Gespräche, aber auch ein übersichtliches, bürgerfreundliches Informationsportal im Internet. Wenn Haushaltslage und Zukunftssicherungskonzept es zulassen, werde ich mich für die Wiedereinführung von Budgets zur eigenverantwortlichen Verwaltung z. B. der Grünpflege in den Dörfern einsetzen. Die Eigeninitiative und Selbsthilfe zeigen, dass vor Ort nicht nur am besten erkannt wird, was wann nötig ist, sondern dass man sich für das eigene Dorf ganz besonders stark einsetzt. Das ist auch hier in Wrescherode deutlich erkennbar.“
Aufrgund der demografischen Entwicklung ist die Einwohnerzahl in Wrescherode in den letzten zehn Jahren von knapp 700 Einwohnern auf zurzeit 586 gesunken. Für die Entwicklung von Stadt und Dörfern wirbt Franziska Schwarz daher um den Zuzug junger Familien. Neben leerstehenden Objekten gibt es in Wrescherode für die Zukunft auch noch das schön gelegene, noch nicht privat erschlossene Neubaugebiet „Sonnenfeld“. „Wir sollten immer wieder darauf hinweisen, welche Vorzüge es hat, in Bad Gandersheim und seinen Dörfern zu wohnen. Wrescherode grenzt direkt an die Kernstadt und bietet jungen Familien mit Kita, Krippe, Jugendzentrum und der Nähe zu allen Schulen hervorragende Bedingungen“, so Franziska Schwarz. „Das alles sind auch für Berufspendler wichtige Pluspunkte.“