Bad Gandersheim hat eine neue Attraktion: die frisch restaurierten barocken Räume des Sommerschlosses der Fürstäbtissin Elisabeth Ernestine Antonie von Sachsen-Meinungen, Teil des Klosters Brunshausen. Etwas sperrig auch „Vollendung des dritten Bauabschnitts des Portals zur Geschichte“ genannt. Umständliche und teilweise abstrakte Formulierungen wie diese wirken auf manche eher abschreckend. ....

Erst wenn man selbst auf den Hügel in Brunshausen kommt und sich umschaut, erkennt man: Hier befindet sich ein wirklicher Schatz. Und zwar nicht nur in den neuen Museumsräumen.

Am vergangenen Sonntag war die Eröffnungsveranstaltung im Rosencafé Brunshausen. Thorsten Henke, Museumsleiter in Brunshausen, war es, der neben der wechselvollen Geschichte und neuen Forschungsergebnissen erwähnte, was den Klosterhügel Brunshausen eigentlich ausmacht: Das Gesamtensemble, bestehend aus Klosterkirche, ehemaligem Sommerschloss und angrenzenden historischen Gebäuden, der Ausstellung Portal zur Geschichte, den Skulpturen des Künstlers Bernd Löning, zwei wunderschönen Cafés, einem Hofladen „u. a. mit Kunsthandwerk und Whisky aus der Harzregion“ und nicht zuletzt der besonders reizvollen Lage vor der Stadt.

Brunshausen lohnt sich als Ziel für Spaziergänger und Radfahrer, für Geschichts- und Kulturinteressierte und für alle Generationen, die die Schönheit dieser Anlage mit den hohen Bäumen, den alten Steinen und der großen Geschichte genießen wollen. Es ist wert, dieses Ensemble – Gründungsort des Stifts und Wiege der Stadt Gandersheim - insgesamt zu betrachten und touristisch viel stärker zu bewerben.

Ich möchte dazu zweierlei anregen. Erstens sollte die dunkle Zeit Brunshausens, in der es von den Nazis als KZ-Außenstelle missbraucht wurde und in der dort Menschen gequält und getötet wurden, deutlicher einbezogen werden. Dazu bietet sich an, die sehr gut ausgearbeitete Ausstellung über NS-Zwangsarbeiter zu zeigen, wie es schon einmal ins Gespräch gebracht worden ist. Diese Ausstellung wäre auch für Schulklassen interessant und wichtig; sie würde überdies eine Brücke zu den bisherigen Präsentationen über Mittelalter und Barock in Brunshausen schlagen.

Zweitens plädiere ich dafür, als Erkennungsmarke den „Klosterhügel Brunshausen“ einzuführen und unter diesem Dach im großen Umkreis für all das zu werben, was Brunshausen zu bieten hat. Damit noch viel mehr Menschen kommen und sehen. Und damit die großen, auch mit privatem Engagement verbundenen Investitionen langfristig wirken und dauerhaft gesichert werden.

Franziska Schwarz, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Bad Gandersheim