Die neunzig Jahre sieht man Erika Seling nicht an. Obwohl sie vor sechs Jahren einen schweren Schlaganfall hatte und seitdem überwiegend im Rollstuhl sitzt. Eisern hat sie sich mit Hilfe eines guten Physiotherapeuten wieder hoch gekämpft. Wie eh und je ist sie an Politik interessiert und bestens informiert. Kein Wunder bei der Vorgeschichte: 1945, beim ersten möglichen Termin nach dem Krieg, ist die Berlinerin in die SPD eingetreten. ...

Als Stenographin hat sie erst bei einer Spandauer Zeitung und später im Rathaus gearbeitet. Bei Konferenzen musste sie Wortprotokolle schreiben und konnte hautnah an den politischen Entwicklungen im Berlin der Nachkriegszeit teilnehmen. Zusammen mit ihrer Schwester Gisela Fechner – langjähriges Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus – zog sie im Ruhestand nach Bad Gandersheim. Mittlerweise leben beide Schwestern im Haus Hoffnungsgrund. Dort konnte SPD-Ortsvereinsvorsitzende Franziska Schwarz am 9. September im Namen ihrer Partei Glückwünsche und Blumen überreichen. Bei der Gelegenheit wurde natürlich auch lebhaft über die aktuelle kommunale und überregionale Politik diskutiert.