Mit seiner Meinung nimmt Ulrich Schröter, langjäriger Ratsherr und Ortsvorsteher von Wrescherode, Stellung zu dem im Gandersheimer Kreisblatt erschienenen Artikel von Herrn Timo Dröge "Krippen: Fauler Kompromiss und zudem auch noch teuer“. Bitte lesen Sie den folgenden Leserbrief. ....

Mit großem Interesse habe ich sowohl die sehr sachliche, wie auch inhaltlich sehr interessante Berichterstattung des GK über das Thema „Kinderkrippen“ gelesen und bin sehr angetan über die im „Bürgerdienste-Ausschuss“ angestoßenen mehrheitlich angenommenen Änderungsanträge. Ich hoffe, dass sie so auch vom Stadtrat beschlossen werden. Sie gehen zwar deutlich über die von der Verwaltung zur Beratung vorgelegten Vorlageninhalte hinaus, aber man merkt, dass in den politischen Gremien intensiv gearbeitet wurde und dass für die meisten Ratsmitglieder bei all ihren Überlegungen das „Kindeswohl“ an oberster Stelle stand.


Für mich als (seit 18 Jahren) förderndes Mitglied im Wrescheröder Kindergarten (zuvor 25 Jahre Mitglied im Gremsheimer Kindergarten) und als Ortsvorseher, wäre es einfach, mich eigentlich hinter die Vorlagen der Stadt zu stellen; Wrescherode hat mit der am 1. August ans Netz gegangenen und so fröhlich am 31.August gefeierten Eröffnung seiner Krippe „ausgesorgt“. Aber es ist mir nicht egal, wie es mit den anderen Standorten von Kindergärten und wie es überhaupt mit der Stadt Bad Gandersheim und vor allem ihren zugehörigen fünfzehn (15) mehr oder weniger kleinen Dörfern weiter geht; schließlich habe ich auch eine sozialdemokratische Gesinnung, bin stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt (seit Jahrzehnten AWO-Leitspruch:“Kinder sind unsere Zukunft“) und bin kooptiertes Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss. Da darf das Interesse und die Mitverantwortung schon ein Stück weit über das eigene Dorf hinaus gehen.


Wenn ich dann lese, wie sich der nette Herr Timo Dröge (seines Zeichens „christlich-demokratischer“ Fraktionschef) zu den Anträgen äußert, sie als „faulen teuren Kompromiss“, bezeichnet, der sich auf parteipolitische Rücksichtnahmen stütze, dann kann man sich nur wundern. Ist „Kindeswohl“ für den (noch ohne Kinder) CDU-Fraktionschef vielleicht ein Fremdwort ? Oder sind Kinder eine in Geld zu bewertende Ware? Wenn es um die für 2018 angestrebte Landesgartenschau geht, befürwortet er ein sehr teures Vergnügen mit unsicherem Ausgang. Ob das unseren Kindern und deren Eltern von 2014 bis 2018 irgend etwas nützt ? Wenn wir aber ab 2014 ein flächendeckendes Kindergarten- und Kinderkrippenangebot hätten, wäre das für junge Familien erstens ein großer Anreiz, in Bad Gandersheim zu bleiben und zweitens für andere junge Familien, Bad Gandersheim (einschließlich seiner Dörfer) als Wohn- und Arbeitsstandort zu wählen. Da sollten uns unsere Kinder schon mal lieb und auch gern etwas „teurer“ sein, als es in der Verwaltungsvorlage empfohlen wurde. Und ganz nebenbei wäre die Zukunft gleich mehrerer Kindergärten mit vorangehendem Krippenplatz besser gesichert. Wenn – wie vom Bürgermeister dargestellt – Geld für eine Landesgartenschau da ist, sollte es für unsere nachfolgende Generation schon allemal da sein. Ein flächendeckendes Krippenangebot in Stadt und auf dem Lande mit einer großen Trägervielfalt wäre eine regionale Stärkung unserer Infrastruktur und käme den jungen Familien bei ihren beruflichen Überlegungen sehr zu gute. Wie anders wollen wir dem oft zitierten demografischen Wandel begegnen, der gegenwärtig nichts anderes heißt, als ein Ausbluten der dörflichen und auch der kleinstädtischen Strukturen. Soll Bad Gandersheim – eine Stadt mit einer großen Geschichte - zur Bedeutungslosigkeit herabsinken?

Also, ... erst Kinderkrippen und wenn dann noch genug Geld (auch für die Folgekosten) da ist, herzlich gern eine Landesgartenschau !