Ein Gastspiel der besonderen Art findet am 6. Juni vor dem Bad Gandersheimer Dom statt.

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Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde, dem Intendanten der Bad Gandersheimer Domfestspiele ist es aufgrund private Kontakte gelungen, ein außergewöhnliches Theatergastspiel nach Deutschland, und zwar nach Bad Gandersheim zu verpflichten. Das palästinensische Al-Kasaba Theater wird am 6. Juni 2007, ab 20.00 Uhr vor dem Bad Gandersheimer Dom das hochaktuelle und politische Stück: " Stories und Occupation" aufführen. Vorher tritt das Ensemble auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm auf.
Das Theater befindet sich auf einer durch die Heinrich-Böll-Stiftung organisierten Bildungsreise in Deutschland. Ansonsten hätten die Künstlerinnen und Künstler keine Ausreise aus den besetzten Gebieten bekommen. Offiziell haben sie natürlich Auftrittsverbot. Um so brisanter und riskant die beiden Auftritte während ihres Deutschlandbesuches. Alle näheren Informationen könnt ihr den beiden beigefügten Dateien entnehmen. Der Eintrittspreis beträgt auf allen Plätzen 15,- Euro, ermäßigt 7,- Euro.
Normalerweise machen wir auf diesem Wege keine Reklame, aber ich denke gerade für uns als politisch Aktive und Interessierte ist es wohl eine einmalige Möglichkeit in der aktuellen Situation im Nahen Osten unmittelbar konfrontiert zu werden und nicht nur aus den Medien. Deshalb weise ich euch auf dieses Gastspiel hin und wäre euch dankbar, wenn ihr die Informationen auch weiterleiten könntet. Vielen Dank und viele Grüße Uwe Schwarz, MdL

Lesen Sie bitte auch den nachfolgenden Pressetext :
Intendant Johannes Klaus ist es gelungen, ein hochbrisantes und hochaktuelles Gastspiel nach Bad Gandersheim zu holen. Am 6. Juni 2007 wird das Al-Kasaba Theater auf der Festspielbühne vor dem Dom auftreten. Einen Tag zuvor zeigt das Ensemble sein Stück "Stories under Occupation" auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm, u.a. vor Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Das Gastspiel in Bad Gandersheim wird möglich, weil Intendant Johannes Klaus zum Al-Kasaba Theater aus Palästina direkte Verbindung hat. Zusammen mit anderen Kulturschaffenden und dem palästinensischen Theater plant Johannes Klaus die Gründung einer Schauspielschule in Palästina. Die Motivation dafür ist die politische und gesellschaftliche Situation in der Region, die Kunst so gut wie unmöglich macht. Wie Mehltau liegt der politische Konflikt über der Kunst- und Kulturszene in Palästina.

Das Al-Kasaba Theater und Kino ist eine 1970 in Jerusalem gegründete Nichtregierungsorganisation, die sich auf Kultur spezialisiert hat. Ihr Aufgabenfeld umfasst die Aktivierung des kulturellen Lebens in Palästina und die Förderung des Austausches zwischen lokalen, arabischen und internationalen Kulturfeldern. Das Al-Kasaba inszeniert eigene Theaterstücke und veranstaltet Vorstellungen und Aktivitäten, sowie Trainings-Kurse in allen Künsten und für verschiedenen Sektoren der Gesellschaft. Es ist der einzige professionell ausgestattete Veranstaltungsort dieser Art in den gesamten Palästinensergebieten.

Was im Ausland auf Interesse trifft, ist manchen Palästinensern allerdings ein Dorn im Auge. Vor allem bei religiösen Fanatikern regt sich schnell Widerspruch. Samer Makhlouf, Sprecher des Al Kasaba-Theaters, bekommt dies häufig zu spüren. Das Al Kasaba, kleinerer Ableger eines 1970 in Jerusalem gegründeten Kulturvereins, beherbergt einen Kino- und einen Theatersaal. Das Kino ist das einzige derzeit funktionstüchtige in ganz Palästina. Mindestens drei Filme werden pro Tag gezeigt.

Die frühere Inszenierung von "Blood Wedding" gewann Preise auf internationalen Theaterfestivals, doch in konservativ geprägten Städten wie Nablus oder Jenin scheitert ihre Aufführung an den Widerständen reaktionärer Sittenwächter. "Auf solche Produktionen reagiert die Gesellschaft sehr sensibel. Viele wissen nichts über andere Kulturen. Wir müssen trotzdem dafür kämpfen, in der palästinensischen Gesellschaft ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass nicht jeder dasselbe denken muss und nicht jeder, der anders lebt, ein Krimineller ist."

Die engagierten Darsteller haben alle im Ausland studiert, denn eine Schauspielschule gibt es in Palästina nicht. Neben Stücken wie "Stories under Occupation" und "Blood Wedding" sind Theaterproduktionen für und mit Kindern ein wichtiger Teil der Arbeit des Al Kasaba-Teams. "Wir gehen mit mobilen Minikompagnien in jedes Dorf. Die Truppen brauchen keine großen Bühnen und können überall spielen", erklärt Makhlouf. Mit ihren Stücken leisteten sie in erster Linie Erziehungsarbeit. Ein Aschenbrödel im Rollstuhl wirbt dafür, behinderte Menschen zu integrieren, die in Palästina stark stigmatisiert und nicht selten zu Hause versteckt werden.

Das Al Kasaba ist mittlerweile auch international bekannt (gegr. 1970). Die Kulturinitiative veranstaltet moderne wie traditionelle palästinensische Kulturevents und kümmert sich auch um internationale Kooperationen (Theater, Kino, Ausstellungen).

Karten für das Gastspiel des Al-Kasaba Theaters sind ab Montag, 21. Mai 2007 unter 05382 - 73 777 oder direkt bei der Kartenzentrale auf der Stiftsfreiheit zu erhalten.