Altgandersheim, im frühen Mittelalter Stammsitz der Liudolfinger, ist das geograhische und traditionelle Zentrum der Heberbörde, wie Ortsvorsteher Heinz-Friedrich Overbeck beim Besuch von Bürgermeisterkandidatin Franziska Schwarz am 15. Mai erläuterte. Rund 460 Einwohnerinnen und Einwohner hat das Dorf, und es gibt immerhin noch ca. hundert Arbeitsplätze. ...

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Neben zwei Industriebetrieben – davon - einer europaweit tätig -, zehn Gewerbebetrieben mit einem bis ca. sechzehn Mitarbeitern und drei landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben sind in Altgandersheim zwei große Gastronomiebetriebe ansässig. Hinzu kommt die Bundesmusikakademie des Deutschen Turnerbundes mit Gästen aus dem gesamten Bundesgebiet. Altgandersheim wird durchzogen von drei Gewässern: der Gande, dem Steinbach und dem Luhebach; es liegt für Betriebe verkehrsgünstig an der L 489, und eine Buslinie verkehrt auch außerhalb der Schulzeiten.
An dem gemeinsamen Rundgang durch das Dorf nahmen Ortsbrandmeister Peter Schnute, vom SV 09 Vorsitzender Rainer Wels und Antje Meinecke, Herr und Frau Gnilka vom Gesangverein Einigkeit, Albert Bohnsack von der Bundesmusikakademie des Deutschen Turnerbundes, Wilhelm Fischer für die Feuerwehrsenioren sowie weitere interessierte Bürgerinnen und Bürger teil.
Das Haus der Stützpunktfeuerwehr mit dem - in Eigenarbeit - neu gestalteten Schulungsraum ist in einem sehr guten Zustand; hier besteht allerdings die Notwendigkeit eines größeren Umkleideraumes, u. a. um für die Unterbringung der Einsatzbekleidung ausreichend Platz zu schaffen, so dass diese teure Bekleidung ordnungsgemäß aufbewahrt werden kann. Ortsbrandmeister Peter Schnute wies auf die Löschwasserentnahmestelle hinter Köhlers Landgasthaus hin, die angemessen hergerichtet werden muss – im Bereich eines Hotels unabdingbar.
Vom Hochwasser war Altgandersheim mehrfach stark betroffen. Heinz-Friedrich Overbeck zeigte Franziska Schwarz die – kaum bekannte – Stelle, an der der Luhebach einen kleinen Wasserfall bildet und bei starkem Hochwasser den Bereich des Gefälles ausfüllt. Weiter oben im Dorf ist der Eintritt des Steinbachs in den verrohrten Bereich nicht gesichert; hier könnte eine Gefahrensituation vor allem für Kinder entstehen. Ein hochziehbares Schutzgitter und eine Sicherung der Straßenkante ist erforderlich. Nahe der Kirche könnte ein Rückbau des verrohrten
Luhebaches möglicherweise zu einer Entlastung bei Hochwasser führen. Zu diesen Fragen wird zurzeit ein Gutachten des Leineverbandes abgewartet.
Ein besonderes Anliegen ist den Altgandersheimern der Erhalt der Turnhalle, die für die Vereine der gesamten Heberbörde mit vielen verschiedenen Sportangeboten wichtig ist. Da die Außenstelle der Grundschule aufgrund der zurückgehenden Schülerzahlen in 2015 aufgegeben wird, wird jetzt mit der Stadt verhandelt, wie die laufenden Kosten und Instandhaltungsmaßnahmen zu regeln sind. „Wir sind bereit, vieles ehrenamtlich zu übernehmen und einen Teil der Kosten durch Vereinsbeiträge zu tragen, aber ohne einen Zuschuss der Stadt wird es nicht gehen“, so die Altgandersheimer. „Die Stadt ist zwar an die Vorgaben des Zukunftsvertrages mit dem Land gebunden und kann nur sehr begrenzt freiwillige Leistungen finanzieren“, so Franziska Schwarz. „Aber es muss natürlich berücksichtigt werden, dass diese Turnhalle für die Infrastruktur in der Heberbörde eine wichtige Rolle spielt. Wenn wir Familien am Ort halten und neue gewinnen wollen, können wir nicht dringend benötigte Einrichtungen dieser Art aufgeben.“
Ein weiteres Anliegen in Altgandersheim ist der Standort der Bushaltestelle in der Ortsmitte, die auch die Grundschulkinder künftig werden nutzen müssen. Um Gefahren vor allem für Kinder zu mindern, die die viel befahrene Kreisstraße überqueren müssten, wäre es besser, wenn der Bus für beide Richtungen an der einen Haltestelle mit Bushäuschen halten würde. Über entsprechende Maßnahmen ist mit dem Verkehrsverbund zu verhandeln.
In diesem Zusammenhang wurde der Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung, vor allem des Schwerlastverkehrs, durch die Ortschaft angesprochen. Viele LKW nutzen die Abkürzung durch den Ort und zwar auch nachts sowie
an Sonn- und Feiertagen.
Jugendliche haben in Altgandersheim ihre Jugendhütte auf dem Gelände des Bolzplatzes; er wird gut angenommen. Hier gibt es einen weiteren Wunsch, der bereits an den Stadtjugendpfleger herangetragen wurde: Eine kurze Zufahrtstraße zum Jugendraum, um das An- und Abfahren vom Parkplatz der Schule mit entsprechender Lärmentwicklung an den Wochenenden und in den Nachtstunden zu umgehen.
Eine Besonderheit in Altgandersheim ist die große, vielseitig nutzbare Bundesmusikakademie des Deutschen Turnerbundes am Ortsrand in unmittelbarer Nähe des Sportplatzes. Die Atmosphäre des Hauses ist geprägt von dem unermüdlichen Engagement Albert Bohnsacks; man spürt den Spaß am gemeinsamen Musizieren. Unter der Woche sind die vielen, modernisierten Zimmer leider nicht ausreichend genutzt. Hier könnte man sich ein Jugend- und Familienhotel z. B. für Jugendgruppen und Fahrradtouristen gut vorstellen. Die Lage wäre hervorragend.
Kuriosität: Die Turmuhr an der Dorfkirche ist in städtischem Besitz. Seit die Stadt das Stellen der Uhr nicht mehr leisten konnte, sind die Ehrenamtlichen Henning Sack und Friedhelm Knackstedt eingesprungen. Seit vielen Jahren geht diese Uhr nun pünktlich. „Für dieses freiwillige, kaum bekannte, Engagement könnte eigentlich einmal ein kleiner Dank der Stadt erfolgen“, so die Altgandersheimer.
Beim anschließenden Gespräch wurden viele weitere Fragen erörtert, auch zur Gesamtentwicklung der Stadt. „Der Besuch in Altgandersheim war sehr informativ und hat richtig Spaß gemacht“, so Franziska Schwarz zum Abschied.