Wie wird eigentlich der Bau einer Straße vorbereitet und durchgeführt? Wer steckt hinter den kilometerlangen Baustellen für den Ausbau der A 7? Offiziell ist es die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mit Sitz in Bad Gandersheim – das Straßenbauamt, das sich in den fürstlichen Räumen der barocken Abtei hinter der Stiftskirche befindet. ...

Eine wichtige Institution am Standort Bad Gandersheim und eine Besonderheit, deren Besuch unbedingt lohnt, wie die Vertreter der SPD aus Bad Gandersheim und Kalefeld am vergangenen Mittwoch feststellten.

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Für Planung, Bau und die Erhaltung von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Gebiet zwischen Hannover und südlich Göttingen bis zur thüringischen und hessischen Landesgrenze – ein Netz von insgesamt 1221 Kilometern – sind 84 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Autobahn- und Straßenmeistereien mit 177 Bediensteten zuständig. Ein wichtiger Arbeitgeber – mit einem Umsatz zwischen 80 und 100 Millionen Euro - in Bad Gandersheim, aber auch eine zentrale Dienstleistung für die Mobilität und Sicherheit auf den Straßen der Region. Von Bedeutung ist, dass auch die Kreisstraßen des Landkreises Northeim vom Straßenbauamt betreut werden; damit entsteht ein gut zu bewirtschaftendes Straßennetz. „Wären die Kreisstraßen außen vor wie in anderen Teilen Niedersachsens, wäre die Wirtschaftlichkeit des Straßenbauamtes deutlich niedriger“, erläuterten der Leiter der Behörde, Udo Othmer, sowie der Controller Wilhelm Kühne.

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Ein weiteres brisantes Stichwort ist die A 7: Die Baustelle in zwischen den Dreiecken Salzgitter und Drammetal ist vielen Pendlern wohl vertraut; der geplante Ausbau auf sechs Spuren lässt in der Zukunft Erleichterung erwarten. Seitens der Landesregierung ist bekanntlich eine Privatisierung der Autobahn im Gespräch. Für diese Maßnahme sind bereits Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vorgenommen worden, eine Entscheidung steht bevor. Hiervon wären allerdings die Straßenmeistereien Seesen und Göttingen mit ihren Arbeitsplätzen unmittelbar betroffen. Zu befürchten ist u.a., dass private Betreiber mit Dumpinglöhnen arbeiten. Insgesamt droht die Baumaßnahme bei einer Privatisierung deutlich teurer für die Steuerzahler zu werden. Politisch wird dieses Vorhaben von der SPD deshalb abgelehnt; dies hat auch SPD-Landtagsabgeordneter Uwe Schwarz mehrfach deutlich erklärt.

Der Besuch im Straßenbauamt zeigte einmal mehr: Es lohnt sich, die Kommunen und ihre Besonderheiten näher kennenzulernen und über Zukunftsfragen gemeinsam zu diskutieren. Die SPD-Vertreter dankten den Herren Udo Othmer und Wilhelm Kühne ausdrücklich für die gute Vorbereitung des Termins. „Im Straßenbauamt haben wir eine Menge interessanter Informationen bekommen, die für das Dienstleistungsangebot und die Arbeitsplätze in unserer Region wichtig sind“, erklärte SPD-Ortsvereinsvorsitzende Franziska Schwarz. „Dieser Besuch zeigt außerdem: Die wichtigen Einrichtungen, die wir vor Ort haben, müssen wir dringend in die Überlegungen über die Zukunft unserer Kommunen einbeziehen.“ In diesem Zusammenhang ist der Beschluss des Kreistages vom vergangenen Freitag besonders zu begrüßen, im Rahmen von Fusionsverhandlungen an der Weiterführung der Kooperation mit der Niedersächsischen Straßenbauverwaltung, Geschäftsstelle Bad Gandersheim, zur Betreuung der Kreisstraßen grundsätzlich festzuhalten und eine Standortgefährdung in Bad Gandersheim auszuschließen.