Aufschlussreich war der Besuch des SPD-Ortsvereinsvorstands am 24. August in Gehrenrode. Ortvorsteherin Ingrid Lohmann beschrieb die Situation vor Ort mit den Worten: „Gehrenrode ist ein schöner ländlicher Ort zum Wohnen. Allein deshalb ziehen Leute hierher. Aber insgesamt nimmt die Einwohnerzahl ab, und damit nehmen die Probleme zu. Denn wer soll zukünftig noch die viele ehrenamtliche Arbeit leisten?“

In die gleiche Kerbe schlug Ralf Guder, Ortsbrandmeister der freiwilligen Feuerwehr: Es fehle an Nachwuchs für die Feuerwehr, auch wenn die Jugendfeuerwehr gut besucht sei. Für die Pflege des Sportplatzes und der Grünanlagen brauche man auch in der Zukunft Freiwillige, nachdem die Stadt aufgrund der Einsparauflagen diese Aufgaben nicht mehr übernommen habe. Auf die Frage, ob irgendwann mit einer Änderung dieser Situation seitens der Stadt zu rechnen sei, antworteten Ortsvereinsvorsitzende Franziska Schwarz und der stellvertretende Bürgermeister Rüdiger Schäfer. Sie wiesen auf die Haushaltslage der Stadt hin, die eine Wiederausweitung freiwilliger Aufgaben nicht zulasse – auch wenn damit viele Wünsche nicht erfüllt werden könnten. Es mache keinen Sinn, leere Versprechungen abzugeben. Eine Perspektive für die Zukunft sei es allerdings, so ergänzten Ratsherr Norbert Braun und Ingrid Lohmann, den Dörfern wieder mehr eigene Verantwortung und Gestaltungsspielräume zu geben. „Wir müssen kreativ werden, vielleicht ganz neue Konzepte entwickeln“, verlangte Ingrid Lohmann. Barbara Staschek vom Rosenhof Gehrenrode verwies auf die Zusammenarbeit über die Landkreisgrenzen hinaus bei verschiedenen Kulturprojekten, an denen sich der Rosenhof in den letzten Jahren beteiligt habe. Besonders nach Hildesheim gab es fruchtbare Kontakte zu den Projekten „Rosen und Rüben“ sowie „Tage der offenen Ateliers“.-
Gemeinsam mit anderen betroffenen Dörfern regt sich in Gehrenrode Widerstand gegen die geplante 380-KV-Trasse. Die überdimensionalen Masten würden das Landschaftsbild zerstö-ren und einen immensen Nachteil für die Menschen vor Ort mit sich bringen. „ Über die tatsächlichen Auswirkungen auf die Wirtschaft, das Privateigentum und die Landwirtschaft machen sich die Verantwortlichen keine Gedanken“, so die Meinung. Die Bürgerinitiative „Pro Erdkabel“ wird aus dem Ort unterstützt – aber sie braucht noch massenhaft weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter, so Norbert Braun, der zugleich für die Bürgerinitiative sprach. Jeder Betroffene solle sich rechtzeitig engagieren.
Die Mitglieder der SPD dankten für die Gastfreundschaft im schönen Dorfgemeinschaftshaus Gehrenrode und für wertvolle Anregungen der anwesenden Bürgerinnen und Bürger, die auch für die anstehende Ratsperiode wichtig sind. „Wir werden unsere Besuche in den Dörfern fortsetzen“, erklärte Franziska Schwarz.