“Nina Börning, eines unserer aktivsten Mitglieder, arbeitet seit einigen Monaten in Sambia und berichtet uns über ihre Erfahrungen”, teilte die Bad Gandersheimer SPD-Ortsvereinsvorsitzende Franziska Schwarz mit. “Berichte wie diese zeigen uns, dass wir immer wieder über den eigenen Tellerrand schauen und überlegen müssen, wie wir zu einer friedlicheren und gerechteren Welt beitragen können.”
Bitte klicken Sie auf die Überschrift, um den Bericht von Nina Börning zu lesen:

“Du läufst die Strasse entlang, und du siehst nur Kinder. Kinder, Kinder, Kinder. Wo sind die Erwachsenen? Alte Leute gehen oft zurück in ihre Dörfer. Sie leben dort von Landwirtschaft und dem, was sie durch ihre Familien bekommen. Traditioniell verlässt man sich darauf, im Alter von den eigenen Kindern versorgt zu werden. Was aber, wenn alle Kinder sterben? Und das nicht nur in ein oder zwei Familien, sondern in ganzen Dörfern? Auf einmal hat man zwei bis sechs Enkelkinder im Haus, einige vielleicht auch mit dem HI Virus infiziert. Wie soll man das ohne Einkommen schaffen? Das ist Realität in Sambia. Die meisten HIV-Infizierten leben in den Städten. Aber wer krank ist, geht in sein Dorf zurück. Dort stirbt man, und die Kinder bleiben bei den dortigen Verwandten. Das funktioniert wunderbar, wenn nicht gleich eine ganze Generation stirbt. Heute gibt es in Sambia kostenlose Medikamente, die das Virus im Körper eindämmen. Heute kann man auch mit HIV weiterleben, aber für viele Menschen kam diese Maßnahme zu spät.

Nun ist das Land voller Waisenkinder. Schulen schreiben Briefe nicht “an die Eltern der Klasse 2b”, sondern an “Eltern und Betreuer”, den man kann nicht davon ausgehen, dass die Mehrheit der Kinder bei ihren Eltern wohnt. In einer Schule mit 300 Schülerinnen und Schülern sind im Schnitt 70 Waisenkinder. Viele Waisen gehen wegen der Mittellosigkeit der Betreuer, die oft mit mehreren zusätzlichen Kindern in der Familie überfordert sind, gar nicht zur Schule.

In manchen Dörfern haben sich Frauengruppen gebildet, die ein- bis zweimal die Woche für die Waisenkinder kochen. So wird wenigsten das Überleben gesichert. Das Land packt gemeinsam an, um eine Lösung zu finden. Eine Generation ist gestorben, nun muss man alles versuchen, dass die nächste Generation trotzdem noch eine Chance hat.”