Wahlen im eigenen Land überdecken oft, dass es auch außerhalb von Deutschland ernste Themen gibt. „Für uns ist es wichtig, über den Tellerrand zu schauen“, so SPD-Ortsvereinsvorsitzende Franziska Schwarz. „Wir leisten politische Arbeit vor Ort, aber wir wissen auch, dass Fragen wie soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz weltweit auf der Tagesordnung stehen.“ Nina Börning, Mitglied im SPD Ortsverein Bad Gandersheim, verbringt eine längere Zeit in Sambia und berichtet über ihre Erfahrungen dort:

„Weiß sein. Etwas ganz Normales? Schwarz sein? Sein wie alle anderen?
Wir leben auf dem Planeten Erde im Jahr 2009. Und bei allen technischen Errungenschaften unserer Zeit gibt es weltweit immer noch ein Rassenproblem.
Und das geht in alle Richtungen. Wenn ich hier in Sambia von schwarzen Freunden gefragt werde, ob es für sie sicher ist nach Deutschland zu reisen, dann kann ich dem leider nur mit Einschränkungen zustimmen.
Sie verstehen, ich verstehe nicht. Ich kann mir nicht erklären, wieso so viele rechte Strömungen in unserem Land so stark werden konnten.
Hier, in Sambia, habe ich auch ein Problem wegen meiner Hautfarbe. Ich brauche keine Angst vor Schlägen zu haben, aber es gibt einige Stadtteile, die ich im Dunkeln nicht betreten kann. Gut, die gibt es auch in Deutschland. Aber da wird nicht zwingend angenommen, dass man, wenn man weiß ist, auch viel Geld hat.
Ein anderes Problem gibt es beim Einkaufen, insbesondere in touristischen Gebieten. Manchmal wird doch glatt der 10- bis 20-fache Preis verlangt. Auch in den Bussen.
Aber hier gibt es dann auch Positives zu berichten. Manches Mal, wenn mir ein viel zu hoher Preis genannt wurde und andere Kunden das hörten, haben sie sich furchtbar aufgeregt. Sie meinten, dass ich Gast in diesem Land sei und man mich gefälligst so behandeln soll wie alle anderen.
Dieses Einstehen für Andere und für die Gemeinschaft, egal wie bunt gemischt diese sein mag: Da können wir noch viel lernen von den Menschen hier im südlichen Afrika.“