Mitten in Bad Gandersheim und integriert in das allgemeine Leben der Stadt liegt die sozialtherapeutische Einrichtung für männliche Strafgefangene. Wie wird hinter den Mauern der Burg gearbeitet? Darüber ließ sich der Vorstand der Bad Gandersheimer SPD am 06.02. von zwei erfahrenen Therapeutinnen und Wohngruppenleiterinnen informieren.


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Deutlich wurde: Sozialtherapie im Strafvollzug ist zwar teuer, aber dennoch lohnend. Die Rückfallquote früherer Täter sinkt erheblich im Vergleich zum konventionellen Strafvollzug. Damit steigen für die Klienten die Chancen auf ein normales Leben in Freiheit – und für die Gesellschaft sinken Gefahren und Folgekosten. Die Einrichtung in Bad Gandersheim hat ihre Geschichte: Seit Anfang der 70er Jahre wurde hier der Modellversuch einer Sozialtherapeutischen Anstalt aus Mitteln der Stiftung Volkswagenwerk gefördert. Später wurde der Modellversuch von der Justiz übernommen. Seit 2006 gehört die Einrichtung zur Justizvollzugsanstalt Sehnde und heißt nunmehr „JVA Sehnde Sozialtherapeutische Abteilung für Männer Bad Gandersheim“. Eine entsprechende Einrichtung für Frauen befindet sich in Alfeld als Abteilung der JVA Vechta. Das Behandlungskonzept in Bad Gandersheim orientiert sich an den spezifischen Konflikten und Problemen der Klienten. Insgesamt sind 26 Plätze vorhanden, sowohl in Einzel- als auch in Doppelhafträumen in drei Wohngruppen. Einen hohen Stellenwert nimmt die Vorbereitung auf die Entlassung und das Leben nach der Haft ein. Dies reicht von beruflicher Qualifikation über begleitete und unbegleitete Ausgänge usw. bis hin zur Nachsorge.

Mit ihrem von langer Erfahrung getragenen fortschrittlichen und erfolgreichen Therapiekonzept ist die Einrichtung in Bad Gandersheim die erste in Niedersachsen und eine der ältesten bundesweit. Der Bericht der Therapeutinnen ließ erkennen, dass hier auch ein großes Engagement des Personals vorhanden ist. Die Öffentlichkeit hat mit den Anstaltsbeiräten – zurzeit Astrid Steinhoff und Dietmar Jürgens – Zugang und Kontrolle über die Arbeit hinter den Maueren. Die SPD-Vorstandsmitglieder haben mit diesem Bericht, so die Vorsitzende Franziska Schwarz, wertvolle Erkenntnisse über die Arbeit der Sozialtherapie im Strafvollzug gewinnen können.