"Pflegen, wie ich selbst einmal gepflegt werden möchte", lautet des Credo von Birgitt Probst, Pflegedienstleiterin in Einbeck und Mitglied im Vorstand der Bad Gandersheim SPD.

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Auf Grund ihrer Erfahrungen aus der Praxis und machte Birgitt Probst deutlich, wo es Verbesserungsbedarf gibt:

  1. Die Einteilung in Pflegestufen und die "Pflege nach Zahlen", d.h. in Minuteneinheiten und nach knappem Personalschlüssel wird den Bedürfnissen vieler Menschen nicht gerecht.
  2. Der Pflegeberuf muss aufgewertet werden, denn er ist anspruchsvoll und anstrengend. Der Satz "Pflegen kann jeder" ist ein Vorurteil; Pflegen ist mehr als nur ein Job.
  3. Es werden mehr Pflegekräfte gebraucht, um dem Krankheitsbild und Allgemeinzustand vieler Bewohnerinnen und Bewohner in Heimen gerecht zu werden.

Birgitt Probst zeigte Kriterien auf, woran man gute Heime erkennen könne. Und sie wies immer wieder darauf hin, dass die Würde des alten Menschen im Mittelpunkt stehen müsse. "Unsere alten Menschen haben vieles mitgemacht, Krieg und Hunger, das sie nie vergessen haben. Nach langem, oft arbeitsreichen Leben müssen sie ihr vertrautes Zuhause verlassen, weil sie pflegebedürftig werden. Wir müssen darauf Rücksicht nehmen und uns vorstellen, wie wir selbst es uns in so einem Fall wünschen würden", sagte Birgitt Probst. Die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Franziska Schwarz, ergänzte: "Ein würdevolles Leben im Alter für alle Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihrem Geldbeutel - das ist eine Kernforderung der Sozialdemokratie".

Ergänzt wurde der Bericht aus der Praxis von der Politik. Uwe Schwarz, Landtagsabgeordneter und sozialpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, erläuterte, wie es in den 90er Jahren überhaupt zur Pflegeversicherung gekommen ist und wo inzwischen Verbesserungsbedarf auf Bundes- und Landesebene besteht. Als überfällig bezeichnete er die Anpassung der Pflegesätze an die gestiegenen Kosten und die Einbeziehung der Demenzkranken in den Leistungskatalog der Pflegeversicherung. Sozial gerecht könne nur die Bürgerversicherung sein, die die SPD fordere. Denn diese würde von Arbeitnehmern und Arbeitgebern paritätisch finanziert werden. Die Bürgerversicherung wird von der CDU jedoch abgelehnt. Folge: Die Pflegeversicherung wird nur von den Arbeitnehmern und den Leistungsempfängern bezahlt. Um aber den pflegebedürftigen Menschen gerecht zu werden, werden mehr Leistungen gebraucht - "weg von der Minutenpflege". Vor allem ist mehr qualifiziertes Pflegepersonal notwendig. "Wir steuern auf einen Pflegenotstand zu!" warnte Uwe Schwarz. Und er fügte hinzu: "Wir müssen ehrlich mit dem Thema umgehen und sagen: Hier wird mehr Geld gebraucht! In den nächsten Jahren wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Niedersachsen von jetzt rund 220.000 auf ca. 280.000 Personen ansteigen. Ohne höhere Beiträge werden wir diese Menschen nicht würdevoll pflegen können. Gute Pflege kostet Geld, und das sollten wir akzeptieren!" Die Unterbringung alter Menschen in Mehrbettzimmern, zu der es unter der CDU/FDP-Landesregierung wieder verstärkt gekommen ist, lehnt die SPD ab. Uwe Schwarz wies darauf hin, dass bei einem Regierungswechsel nach der Landtagswahl im Januar 2008 ein 100-Tage-Programm zur Verbesserung der Pflegesituation in Niedersachsen umgesetzt würde. Die SPD in Bad Gandersheim wird sich weiterhin mit der Situation alter Menschen befassen.