Auf Grund der in jüngster Vergangenheit in der Presse oft negativ dargestellten "Altenpflege" wollte sich der Vorstand der Bad Gandersheimer SPD über die aktuelle Situation informieren. Zur Berichterstattung während der Mitgliederversammlung erklärte sich Birgitt Probst bereit. Sie ist Leiterin einer Pflegeeinrichtung in Einbeck und verfügt daher über umfassende Kenntnisse.


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"Gingen früher die Menschen in ein Seniorenheim, um ihren Kindern nicht zur Last zu fallen, so wird dieser Schritt heute erst mit höherem Alter vollzogen und geschieht oftmals nicht mehr "selbstbestimmt". Meistens liegt eine Pflegebedürftigkeit vor," so Birgitt Probst zu Beginn ihrer Ausführungen. Die "Pflege" setze bei den Fachkräften ein fundiertes Fachwissen voraus. Einige positive Einflüsse, die der Gesunderhaltung dienen, werden teilweise von Ärzten nicht mehr verschrieben und würden in den Aufgabenbereich der Pflegekräfte fallen. "Aber leider gibt es keine einheitliche Ausbildung," so Birgitt Probst weiter. "Zudem ist das Image der Mitarbeiter in der Altenpflege nicht besonders gut, getreu dem Motto : Pflegen kann jeder! Bei der Verantwortung, die die Mitarbeiter gegenüber den Bewohnern eines Seniorenheimes tragen, ist die Bezahlung zu gering." Eines gewisse Ursache sei hierbei in den Pflegesätzen zu sehen. Die Beurteilung einer Pflegestufe durch den Medizinischen Dienst wäre nicht immer umfassend genug. So würden Bewohner mit Pflegestufe 1 oftmals Leistungen nach Stufe 2 benötigen. "Weniger Bürokratie würde mehr Zuwendung zu den Senioren bedeuten. Jede Tätigkeit muss dokumentiert werden. Auch wenn dieses ein gewisse Sicherheit für die Mitarbeiter darstellt, so ist das Verhältnis von 60% Bürokratie zu 40% Pflege nicht optimal für die Senioren." Für die Suche nach einem geeigneten Seniorenheim hielt Birgitt Probst noch einige Tipps für Senioren und deren Angehörige parat :

  1. Entfernung : Sie sollte möglichst gering sein, damit Angehörige öfter zu Besuchen kommen können
  2. Der erste Eindruck : Er ist immer wichtig (Ordnung, Sauberkeit)
  3. Personal : Sind genug examinierte Kräfte vorhanden (50%) und wie ist die ärztliche Versorgung geregelt?
  4. Wohnlichkeit : Sind eigene Möbel erwünscht, evtl. Haustiere ?
  5. Essen : Ist eine eigene Küche im Haus vorhanden? Wie viel Mahlzeiten sind im Preis enthalten?
  6. Gewohnheiten : Muss man sich einschränken, Rücksicht nehmen (z.B. bei den Essenszeiten)
  7. Freizeitangebote : Was wird angeboten?
  8. Probewohnen : Es sollte ausprobiert werden, wenn Zimmer frei sind

Abschließend fand Birgitt Probst noch folgende Worte: "Die Bewohner eines Seniorenheimes haben es einfach verdient, im Alter für ihr oft schweres Leben entsprechend gepflegt zu werden. Die Würde des Menschen ist unantastbar!"