In einer gut besuchten Mitgliederversammlung (48 Personen) hat die SPD Bad Gandersheim ihr Wahlprogramm für die Kommunalwahlen 2006 beschlossen. Der Textentwurf ist vom Vorstand und der jetzigen Stadtratsfraktion erarbeitet worden. Die Mitgliederversammlung nahm nach intensiver, sachlicher Diskussion noch Ergänzungen unter anderem zur Jugendpolitik und zur sozialen Gerechtigkeit vor.

Das Wahlprogramm zeigt von Familienpolitik über Wirtschaftsförderung und Tourismus bis zum Umgang mit gesellschaftlichen Gruppen die Schwerpunkte einer künftigen SPD-Ratsmehrheit auf. Besonders in der Haushaltspolitik werden die Unterschiede zu den "Kahlschlagvisionen" der politischen Mitbewerber deutlich.

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Wahlprogramm der SPD Bad Gandersheim

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Sie sind aufgerufen, am 10. September 2006 mit Ihrer Stimme über die künftige Zusammensetzung des Stadtrates und des Kreistages sowie über die Person des Bürgermeisters zu entscheiden. Deshalb möchte Ihnen die SPD Bad Gandersheim mit diesem Wahlprogramm ihre Ziele für die nächsten Jahre vorstellen.

In den letzten Jahren war die Politik im Stadtrat von zunehmender Orientierungslosigkeit gekennzeichnet. Der Bürgermeister trat oft glücklos auf, und die CDU-Ratsmehrheit war zerstritten. Die SPD will, dass es wieder vorwärts geht in unserer Stadt und in unseren Dörfern! Deshalb präsentieren wir Ihnen unseren Bürgermeisterkandidaten Jürgen Steinhoff und Bürgerinnen und Bürger aus allen gesellschaftlichen Bereichen, die sich bereit gefunden haben, für den Stadtrat zu kandidieren. Gemeinsam wollen wir den politischen Wechsel in Bad Gandersheim. Gemeinsam wollen wir neuen Schwung für Bad Gandersheim und seine Ortsteile.

Das Wahlprogramm ist die Richtschnur für unser künftiges Handeln. Es ist das Ergebnis zahlreicher Gespräche mit Menschen aus dieser Stadt, die sich in Vereinen, in Firmen und in den Dörfern engagieren. Diese Gespräche wollen wir fortführen, weil die Menschen vor Ort am besten die Probleme kennen und Lösungen mitentwickeln können.

Den Entwurf des Wahlprogramms haben wir unseren rund 200 Parteimitgliedern in Bad Gandersheim vorgestellt. Wir sind von ihnen beauftragt worden, damit in die neue Wahlperiode zu starten. Nach dieser Vorbereitung wissen wir: Unsere Ziele sind realistisch und wir werden sie nach der Wahl mit einer entsprechenden Ratsmehrheit umsetzen. Wir präsentieren Ihnen ein Zukunftsprogramm, das von unseren Stadtratskandidatinnen und -kandidaten sowie dem Bürgermeisterkandidaten Jürgen Steinhoff voll getragen wird.

Bad Gandersheim und seine Dörfer haben viele Probleme zu lösen, aber sie haben auch gute Chancen. Vor dem Hintergrund zurückgehender Einwohnerzahlen und hoher Verschuldung der Stadt kann nur etwas erreicht werden, wenn alle Kräfte gebündelt werden. Politik, Verwaltung, Wirtschaft, die vielen ehrenamtlich Tätigen, kurzum alle Menschen in unserer Stadt gehören dazu. Die SPD Bad Gandersheim hat die Kraft, die schwierigen Aufgaben mit neuem Schwung anzugehen. Bitte informieren Sie sich über unser Wahlprogramm und urteilen Sie selbst. Für die Wahlen am 10. September 2006 bitten wir Sie um Ihre Stimmen für die SPD.

Mit herzlichen Grüßen Ihr

Rüdiger Schäfer Vorsitzender der SPD Bad Gandersheim

Unser Leitbild: Zukunft gestalten Miteinander Füreinander

Wohin soll unsere Stadtentwicklung gehen: Kurstadt? Familienstadt? Dienstleistungsstadt? Kulturstadt? Brauchen wir mehr Geschäfte? Müssen wir Schwimmbad, Bücherei und Museum vorhalten? Verwirrung und Ratlosigkeit über den künftigen Weg sind verbreitet. Denn Bad Gandersheim fehlt eine klare Zielsetzung, wie die Zukunft gestaltet werden soll.

Es fehlt ein Stadtleitbild, das von den Menschen verstanden wird und das von der örtlichen Wirtschaft mitgetragen wird. Ein Leitbild, in dem sich die Vereine und die vielen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger wieder finden. Es soll eine Richtschnur für die Entscheidungen des künftigen Stadtrates und der Stadtverwaltung sein. Die Stadt Bad Gandersheim befindet sich in einer schwierigen Ausgangslage. Deshalb wird es Zeit, dass alle Verantwortlichen, auch bei unterschiedlichen Grundeinstellungen, endlich an einem Strang ziehen.

Dieses Wahlprogramm unterbreitet Vorschläge für die Weiterentwicklung des Stadtleitbildes. Wir wissen, dass es von anderen ebenfalls gute Ideen gibt. Die SPD wird in der neuen Wahlperiode für ein rasches Zusammenführen der Ideen und Vorschläge sorgen. Dieses ist nicht nur Aufgabe des Rates allein. Vielmehr müssen Verbände, Kirchen, Wirtschaft und Vereine daran mitwirken können und rechzeitig einbezogen werden. Denn nur miteinander und füreinander können wir die Zukunft gestalten.

Auf die Menschen kommt es an unsere lokale Familienpolitik

Jugend Ein Großteil der Jugendlichen in unserer Stadt ist aktiv und engagiert sich in Vereinen und Verbänden. Trotzdem werden nicht alle erreicht. Zu Recht beklagen Jugendliche auch das geringe Freizeitangebot für ihre Altersgruppe. Wir haben in Bad Gandersheim bei weitem nicht die massiven Probleme einiger Großstädte. Aber auch in der Jugendszene unserer Stadt herrscht nicht überall eine heile Welt. Wir wissen, dass es auch hier Drogen-, Alkohol- und Gewaltprobleme gibt.

Die SPD will neue Impulse und Strukturen für eine offene Jugendarbeit schaffen, in der alle für sich Räume und Gelegenheit finden, um sich zu begegnen und so auch Vorurteile abbauen zu können. In einer von der SPD initiierten Jugendwerkstatt hatten Jugendliche schon vor fünf Jahren dazu einige konstruktive Vorschläge entwickelt. Wir wollen an diese Ideen anknüpfen und dabei Jugendliche wieder mit einbeziehen. So wollen wir uns beispielsweise für eine attraktivere Abendgestaltung in der Kernstadt und auf den Dörfern einsetzen. Außerdem wollen wir versuchen, in Bad Gandersheim attraktive Jugend- und Freizeitzentren zu gestalten und weiterzuentwickeln, wie schon in der Zukunftswerkstatt angedacht. Dies soll unter Einbeziehung von leer stehenden Gebäuden und im Rahmen haushaltsrechtlicher Möglichkeiten geschehen.

Wir setzen uns dafür ein, dass junge Menschen sich in unserer Stadt wohl fühlen und angeregt werden, Verantwortung zu übernehmen.

Familien Familien sehen heute ganz unterschiedlich aus: Eltern mit und ohne Trauschein, allein erziehende Frauen und Männer, Patchwork-Familien. Bei einigen leben die Großeltern weit weg, bei anderen gibt es räumliche Nähe und Unterstützung im Alltag. Oft ist der Rückhalt im Familienverband nicht mehr selbstverständlich. Wir meinen: Familien heute brauchen mehr Unterstützung von der Allgemeinheit! Deshalb streben wir ein lokales Bündnis für Familien an, in dem gemeinsam für ein familienfreundliches Bad Gandersheim gearbeitet wird.

Es ist uns wichtig, dass sich Familien in unserer Stadt willkommen und gut unterstützt fühlen. Familienfreundlichkeit ist ein wichtiger Standortfaktor und soll deshalb ein Markenzeichen unserer Stadt sein! Dazu gehört vor allem ein bedarfsgerechtes und qualitativ hervorragendes Angebot an Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Zusätzlich zu der engagierten Arbeit in den Kindergärten brauchen wir Ganztagsangebote, Plätze für Kinder unter drei Jahren und flexible Betreuung. Die vom noch amtierenden Bürgermeister abgeschaffte offene Kinderbetreuung wollen wir wieder einrichten, denn davon haben nicht nur Familien aus Bad Gandersheim, sondern auch Gäste und Patienten profitiert. Wir setzen uns für einen Treffpunkt für Familien ein, in dem es Information, Beratung und andere Serviceleistungen geben soll. Dort sollen sich alle Generationen, auch die Großeltern, angesprochen fühlen.

Seniorinnen und Senioren Es ist ein großes Glück, dass heute soviel Menschen bei guter Gesundheit alt werden können. Für uns ist es selbstverständlich, dass die Seniorinnen und Senioren entsprechend ihren Wünschen und Fähigkeiten in das gesellschaftliche Leben in Bad Gandersheim einbezogen sein müssen. Viele Seniorinnen und Senioren wollen sich in die Gemeinschaft einbringen und tätig sein. Vieles in dieser Stadt ist in letzter Zeit von Ruheständlern auf den Weg gebracht worden.

Als Stadt können wir für ein aktivierendes, lebenswertes Umfeld in Bad Gandersheim sorgen. Konkret geht es dabei um ein zentrumsnahes Angebot an barrierefreien Wohnungen, Einkaufsmöglichkeiten und barrierefreie Zugänge zur Verwaltung und zu Veranstaltungsräumen. Wichtig sind abgestufte Betreuungsangebote vom betreuten Wohnen bis hin zu Senioren- und Pflegeheimen. Das alles zusammen macht die Attraktivität dieser Stadt aus.

Barrierefreiheit Barrierefreiheit ist nicht nur ein Thema für ältere Menschen, sondern auch für Menschen mit Behinderungen und für junge Familien mit Kinderwagen. Sie brauchen unsere Unterstützung. Deshalb muss es auch in Bad Gandersheim endlich Selbstverständlichkeit werden, bei allen öffentlichen Bauten und in öffentlichen Verkehrsanlagen diese Bedürfnisse zu berücksichtigen. Eine barrierefreie Stadt ist besonders für einen Kurort ein unverzichtbares Markenzeichen.

Wirtschaftsförderung damit Arbeitsplätze gehalten und geschaffen werden

Die Stärken unserer Stadt sind auch Standortvorteile für die Wirtschaft: gute Verkehrsanbindungen, ein attraktives Kultur-, Freizeit- und Erholungsangebot, die landschaftlich schöne Lage. Wir haben ausreichend Kindergartenplätze und alle Schulen am Ort. An diesen Stärken muss die Wirtschaftsförderung ansetzen, um damit Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze zu schaffen und zu erhalten. Da wir eine Tourismusstadt sind, können Neuansiedlungen am ehesten im Dienstleistungssektor und in Umwelttechnologien beworben werden.

Die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt ist jedoch in den vergangen Jahren zunehmend durch Geschäftsschließungen und Geschäftsleerstände gekennzeichnet. Die Leerstände in der Innenstadt und gleichzeitige Ansiedlung von Verbrauchermärkten an der Peripherie sind eine unerfreuliche Entwicklung. Bad Gandersheim teilt dieses Problem mit fast allen Klein- und Mittelstädten. Deshalb gibt es auch kein Patentrezept für eine bessere Lösung. Nach Auffassung der SPD brauchen wir keine Neuansiedlungen von Großmärkten in Bereichen, in denen der Bedarf gesättigt ist, zum Beispiel Lebensmitteldiscounter. Vielmehr brauchen wir im Innenstadtbereich ein größeres Angebot an höherwertigen Fachgeschäften und ein Lebensmittelgeschäft, das auch für ältere Menschen gut erreichbar ist. Mit der SPD werden Neuansiedlungen nur nach einem geordneten Bauleitverfahren und entsprechender Bürgerbeteiligung erfolgen.

Gemeinsam mit dem Gandersheimer Wirtschaftsforum muss an der Belebung der Innenstadt mit Nachdruck gearbeitet werden. Die SPD wird die örtliche Wirtschaftsentwicklung nach besten Möglichkeiten fördern. Damit sind aber nicht Subventionen gemeint. Vielmehr muss die Politik für günstige Rahmenbedingungen sorgen. Dazu gehört auch ein positives Stadtimage.

Besonders im Bereich der Wirtschaftsförderung ist die Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Lamspringe, Kalefeld, Kreiensen und Seesen wichtig. Kräfte sollen gebündelt und Ziele aufeinander abgestimmt werden.

Kur, Kultur, Tourismus an diesen Wirtschaftszweigen hängt so Vieles

In Bad Gandersheim leben viele Menschen direkt oder indirekt vom Tourismus und Gesundheitsmarkt. Grundlage dafür sind drei Säulen:

- Kur- und Gesundheitsstadt - Unsere schöne Landschaft mit ihren Dörfern - Kulturstadt

Wenn diese drei Bereiche besser zusammengefügt werden, wäre viel gewonnen. Gute Ansätze gibt es genug, aber sie sind nicht ausreichend koordiniert. Wir wollen die Kräfte bündeln und das Tourismusmarketing verstärken. Wir sind überzeugt, dass von einer besseren Abstimmung alle Anbieter profitieren werden.

Kur- und Gesundheitsstadt

Bad Gandersheim hat einen Wechsel vom Kurort zum Rehabilitationsstandort vollzogen. Damit haben sich die Gästegruppen und die Anforderungen an die Infrastruktur gravierend verändert. Aber eine sichere wirtschaftliche Struktur haben wir als Reha-Standort noch nicht erreicht. Positiv sind die vielen Einrichtungen und Angebote, die wir schon haben: Vitalpark, Soleschwimmbad, eine gute Facharztversorgung, Alten- und Pflegeheime, Weiterbildungsangebote für alternative Medizin und für die Ausbildung im Breiten- und Gesundheitssport. Unsere Chancen bestehen in der Vernetzung und Weiterentwicklung dieser Angebote. Wir werden alle für den Gesundheitsstandort wichtigen städtischen Einrichtungen erhalten oder an die geänderten Anforderungen anpassen.

Unsere schöne Landschaft mit ihren Dörfern Oft schwärmen unsere Gäste von der wunderschönen Landschaft rund um Bad Gandersheim. In den Dörfern haben sich aus Eigeninitiativen attraktive touristische Angebote entwickelt, die wirtschaftliche Existenzen oder Zubrot sichern. Trotzdem finden sich in der touristischen Vermarktung die Dörfer und die Landschaft bisher nur unzureichend wieder. Dabei sind sie erst das i-Tüpfelchen für einen Gesundheits- oder Kulturaufenthalt. Wir wollen die Dörfer in ihrem Charakter attraktiv und lebenswert erhalten. Die bäuerliche Kulturlandschaft, ergänzt um touristische dörfliche Angebote, sichern den Tourismusstandort Bad Gandersheim entscheidend mit.

Kulturstadt

Vielfalt der Kulturszene Bad Gandersheim hat eine herausragende und vielfältige Kulturszene. Dazu zählen die überörtlich bekannten Highlights wie die Domfestspiele, Dommusiken, das Portal zur Geschichte und Kunstausstellungen. Durch den geplanten zweiten Abschnitt des Portals zur Geschichte im Kloster Brunshausen wird die für viele Millionen Euro restaurierte Geburtsstätte der Stadt Bad Gandersheim wieder einer sinnvollen und zukunftsweisenden Nutzung zugeführt.

Zur Kulturszene gehören aber auch die vielen Vereine, Institutionen und Einzelpersonen in Dorf und Stadt, die zu einer großen Vielfalt an Musik-, Kunst-, Literatur-, Theater- und Bildungsangeboten beitragen. Dieses große Bürgerengagement hält unsere Stadt und Dörfer lebendig und bereichert unser Zusammenleben. Deshalb setzen wir uns, auch bei knappen finanziellen Mitteln, für die Unterstützung der örtlichen Kulturangebote ein. Dazu gehört auch eine bessere Koordination von Terminen, damit es seltener zu Überschneidungen kommt und sich Events nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Für die Zusammenarbeit wollen wir eine organisatorische Plattform (rechtzeitige Jahresplanung, jederzeit verfügbarer Terminkalender) zur Verfügung stellen. Zu den großen Standortvorteilen unserer Stadt gehört ihr Reichtum an Geschichte und kultureller Vielfalt. Wir wollen diese Vorteile im Rahmen eines Stadtleitbildes für die Weiterentwicklung von Bad Gandersheim nutzen.

Gandersheimer Domfestspiele Die Stadt ist Trägerin eines der größten Kulturereignisse in Niedersachsen. Die Domfestspiele sind das Aushängeschild und tragen zum Bekanntheitsgrad der Stadt Bad Gandersheim weit über die Landesgrenzen hinaus bei. Über 60.000 Besucherinnen und Besucher pro Spielzeit sind ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor für Handel, Gewerbe und örtliche Gastronomie. Die Domfestspiele werden von der Bundesregierung, dem Land Niedersachsen, öffentlichen und privaten Sponsoren unterstützt.

Die SPD will, dass die hervorragende künstlerische Qualität der Domfestspiele bleibt und stetig verbessert wird. Der Event-Charakter muss noch stärker ausgebaut werden. Die künstlerische Gesamtverantwortung liegt wie bei jedem Theater beim Intendanten. Wir setzen uns für eine bessere Organisation und Vermarktung der Domfestspiele ein. Da die Stadt Bad Gandersheim das alleinige Risiko der Defizitabdeckung trägt, werden wir andere Organisationsformen, z.B. Stiftung oder gGmbH prüfen. Angesichts der großen Bedeutung der Domfestspiele für Bad Gandersheim muss die Verantwortung letztlich jedoch bei der Stadt bleiben. Die Arbeit des unabhängigen Fördervereins wird von uns begrüßt und weiter unterstützt.

Die Domfestspiele finden seit 48 Jahren unter freiem Himmel statt. Das macht den besonderen Reiz aus und die Stammbesucher stellen sich darauf ein. Eine temporäre Verlegung bei schlechtem Wetter in Innenräume schadet den Domfestspielen und sollte nicht weiter verfolgt werden.

Was wir uns noch leisten können, was wir uns leisten müssen

Haushaltspolitik Bad Gandersheim gehört zu den am höchsten verschuldeten Gemeinden in Niedersachsen. Die mangelhafte finanzielle Leistungsfähigkeit zeigt sich überall. Für Zukunftsinvestitionen fehlt das Geld. Erforderliche Renovierungen, zum Beispiel für Gemeindestraßen, Kurhaus, Schwimmbad, Grundschule fallen aus. Die Substanz verfällt. Die Schließung wichtiger Einrichtungen ist stets zu befürchten. Die Stadt befindet sich in einer sehr ernsthaften finanziellen Krise.

Die stark zurückgehende Bevölkerung verstärkt das Problem. Immer weniger Menschen müssen künftig die vorhandene Infrastruktur aufrechterhalten und bezahlen. Das und die abzuzahlenden Schulden dürfen wir nicht den künftigen Generationen als Last aufbürden.

Trotz dieser Ausgangslage will die SPD die großen defizitären Einrichtungen Hallen- und Freibad, Kurmittelhaus, Domfestspiele, Kurhaus oder Bücherei erhalten, weil es in dieser Krise noch wichtiger ist, die Stadt für die Menschen attraktiv zu halten. Wir müssen darauf setzen, dass nicht alle jungen Leute abwandern. Wir müssen die Stadt für neue Einwohner interessant machen, damit der Bevölkerungsrückgang gebremst wird. Wir müssen dringend die Infrastrukturen für einen Tourismusstandort vorhalten, damit die Gäste gerne herkommen und länger hier bleiben. Wer mit einem Kahlschlag die wichtigen Einrichtungen schließt, verschlimmert die Lage der Stadt weiter! Eine weitere Reduzierung der noch verbliebenen freiwilligen Leistungen würde Einrichtungen betreffen, die schon heute nur durch hohen ehrenamtlichen Einsatz erhalten und betrieben werden. Der in Zukunft noch stärker notwendige ehrenamtliche Einsatz würde so nachhaltig demotiviert.

Die SPD wird die Haushaltssanierung mit zielgerichtetem Handeln und wirtschaftlichem Denken angehen. Auf der Ausgabenseite werden wir stärker von der Möglichkeit der Budgetierung bei gleichzeitig reduzierten Ansätzen Gebrauch machen. Damit wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt mehr Verantwortung übertragen. Denn sie wissen am besten, wo gespart werden kann.

Die Personalentwicklung wird dabei einer unserer Schwerpunkte sein. Der Personaleinsatz kann erheblich optimiert werden. Dazu werden wir die interkommunale Zusammenarbeit, vor allem mit unseren Nachbargemeinden Kalefeld und Kreiensen, suchen. Viele Spezialleistungen wie Betriebssicherheit, Lohnbüro oder Baubetrieb können im gegenseitigen Austausch effektiver geleistet werden.

Vor wenigen Jahren hat die Stadt ein teures Konzept zur Verwaltungsmodernisierung eingekauft. Die Umsetzung ist aber im Sande verlaufen. Die SPD wird es aufgreifen und zu Ende führen.

Der Weg der SPD zur Haushaltskonsolidierung geht nicht über die Schließung von Schwimmbad, Kurmittelhaus, Domfestspielen, Kurhaus oder Bücherei, sondern über das intelligente und bessere Steuern unserer Stadt. Allerdings müssen sich alle Verantwortlichen darüber im Klaren sein, dass die Stadt Bad Gandersheim angesichts ihrer zwischenzeitlich dramatischen Haushaltslage eine Haushaltsanierung aus eigener Kraft nicht mehr schaffen kann. Die SPD will deshalb gemeinsam mit dem Land und dem Landkreis einen Konsolidierungs- und Sanierungsplan erarbeiten und umsetzen.

Hochwasserschutz Hochwasser hat in Stadt und Dörfern großen Schaden angerichtet. Deshalb muss der Hochwasserschutz mit Nachdruck intensiviert werden. Die Landesregierung muss weiter in die Pflicht genommen werden, die für den Hochwasserschutz notwendigen Zuschüsse zu sichern und zeitnah bereit zu stellen. Wir werden den Hochwasserbeirat wieder aktivieren. Schon kleinere Maßnahmen in den Dörfern können zum Hochwasserschutz beitragen. Prioritäten müssen mit den Dörfern abgestimmt werden.

Was wären wir ohne Traditionen Bürgerengagement und Dorfentwicklung

Ohne ehrenamtlichen Einsatz wäre unser Gemeinwesen nicht denkbar. Es geht bei weitem nicht nur um Hobbys und Freizeitgestaltung. Teilweise werden sogar staatliche Aufgaben an ehrenamtlich geleitete Institutionen übertragen. Wohlfahrtsvereine, Freiwillige Feuerwehren und Selbsthilfekindergärten sind Beispiele dafür. Dabei ist in unseren Dörfern das Bewusstsein fürs tägliche Miteinander und das Vereinsleben noch stärker ausgeprägt als in der Kernstadt. Diese Traditionen des Zusammenlebens, des Miteinander und Füreinander brauchen nicht nur die öffentliche Wertschätzung durch Bürgermeister, Rat und Verwaltung, sondern aktive Unterstützung durch die Bürgerschaft mit Einbindung weiterer Kräfte, um die bereits abgebauten Leistungen zu ersetzen bzw. auszuweiten. Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang an den Ortswohlfahrtsausschuss erinnert, den wir in Zusammenarbeit mit den örtlichen Wohlfahrtsverbänden bei seinen Aufgaben unterstützen werden. Im Landkreis setzen wir uns dafür ein, Beratungsdienste wiederzubeleben bzw. zu verbessern.

Die SPD wird sich dafür einsetzen, dass das Leben in den Dörfern attraktiv und lebenswert bleibt. Deshalb wollen wir Räume für die Jugend schaffen, die Kindergärten und Schulstandorte sichern sowie Spiel- und Sportplätze erhalten. Die Anbindung der Dörfer durch ein verbessertes öffentliches Verkehrsangebot ist anzustreben und die Idee des Einsatzes von Sammeltaxis soll wieder aufgegriffen werden. Wir stehen zu den Aussagen des Raumordnungsplans, dass für die Eigenentwicklung Neubaugebiete in den Dörfern ausgewiesen werden. In einigen Dörfern entwickelt sich der Tourismus zu einem weiteren Erwerbszweig. Wir werden das mit einem guten Wanderwegenetz bei systematischer Ausschilderung unterstützen.

Den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern kommt die wichtigste Aufgabe in der Selbstverwaltung der Dörfer zu. Mit einer SPD-Ratsmehrheit versprechen wir künftig eine bessere Einbeziehung der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher von der Verwaltung. Ein regelmäßiger Gedankenaustausch zwischen den Ortsvorstehern/Ortsvorsteherinnen und dem Bürgermeister ist dringend notwendig, um die Eigenverantwortung und Eigeninitiative in den Dörfern zu stärken. Dazu gehört auch die früher erfolgreich praktizierte Möglichkeit, auf Stundenbasis kleine Arbeiten im Dorf direkt erledigen zu lassen. Damit alle Entwicklungen aus den Dörfern auch wieder bei Bürgermeister, Rat und Verwaltung ankommen, sollen künftig die Bürgerversammlungen regelmäßig stattfinden.

Was für die Würdigung des Bürgerengagements in den Dörfern gilt, ist auch für den Umgang mit den Vereinen der Gesamtstadt wichtig. Die großartige Kulturszene, viele Weiterbildungsangebote, Sport- und Gesundheitsförderung für alle und Unterstützung Bedürftiger sind erst durch ehrenamtlichen Einsatz auf diesem Niveau möglich. Aus diesem Bewusstsein heraus wird die SPD das Ehrenamt weiter unterstützen und fördern.

Besucherinnen und Besucher weisen immer wieder darauf hin, dass wir in einer hübschen, lebenswerten Stadt und in einer reizvollen Landschaft wohnen. Wir selber machen uns das leider viel zu wenig bewusst. Es ist eine schöne und lohnende Aufgabe, für die stetige Fortentwicklung unserer Stadt mit ihren Dörfern arbeiten zu dürfen. Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, dieses mit uns gemeinsam zu tun. Versöhnen statt spalten war die Lebensphilosophie unseres früheren Bundespräsidenten Johannes Rau. In diesem Sinne sollten wir die vor uns liegenden Aufgaben gemeinsam angehen.