Es war ein tolles Bild, dass sich den Gästen des Neujahrsempfangs geboten hat: Anja Görlach, Rüdiger Pelz und Astrid Steinhoff konnten einen Scheck über 2.100 Euro übergeben. Stadtbrandmeister Kai-Uwe Roßtock nahm ihn gemeinsam mit seinen Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren entgegen. Auch dabei war Kreisbrandmeister Bernd Kühle.

Anja Görlach, Vorsitzende der SPD Bad Gandersheim, bedankte sich bei den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz und ihre Bereitschaft. Was auch immer an Gefahren droht, oder welches Unglück über uns hereinbricht, die freiwilligen Helferinnen und Helfer der örtlichen Feuerwehren stehen parat, um jedem Betroffenen die benötigte Unterstützung zu gewähren.

In Ihrer Rede präsentierte sie den anwesenden Gästen Ihre Vorstellung von einem gerechten Deutschland. Das bedeutet für sie nicht nur faire Löhne und gerechte Steuern. Sie betonte auch, dass es die Aufgabe der Politik sei auf die Menschen zu hören, sie ernst zu nehmen und mitzunehmen. Allerdings sei auch die Gesellschaft in der Verantwortung, sich nicht spalten zu lassen. "Wir brauchen aufrechte Demokraten, die sich engagieren Die sich nicht klein kriegen lassen und die Zeichen setzen," sagte Anja Görlach. Nur dann bleibt Deutschland ein lebenswertes Land für alle.

Rede von Anja Görlach

SPD Bad Gandersheim NJE 2017

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde

Ich freue mich, dass unserer Einladung zum heutigen Neujahrsempfang des SPD-Ortsvereins wieder so viele interessierte Gäste aus Rat, Verwaltung, Kirche, Verbänden, Vereinen, Feuerwehr, Polizei, Wirtschaft, Kultur und engagierte Bürgerinnen und Bürger gefolgt sind.

Im Namen des SPD Ortsvereins Bad Gandersheims möchte ich Euch/ Sie alle recht herzlich begrüßen. Ich wünsche Ihnen für das neue Jahr beste Gesundheit, viel Erfolg und auch das manchmal notwendige Quäntchen Glück. Danke, dass Sie hier sind.

An dieser Stelle begrüße ich einige Personen namentlich und bitte jetzt schon um Entschuldigung falls ich jemanden vergesse.

(...)

Das vergangene Jahr hat uns als Gesellschaft erneut vor große Herausforderungen gestellt. Geprägt vom Krieg in der Welt erreichten uns täglich neue und oftmals bewegende Bilder und Nachrichten. Der weltweite Terror kam uns so nah wie nie zuvor und erreichte uns mitten in der festlichen Vorweihnachtszeit. Viele Menschen sind verunsichert, ängstlich und kritisch.

Und so ist es auch nicht einfach, das Jahr 2017 mit einem neuen, unvoreingenommenen Blick auf die Ereignisse um uns herum zu beginnen. Altes hinter sich zu lassen und Neuem mit Zuversicht und Offenheit zu begegnen, ist jedoch gerade in einer Zeit mit vielen offenen Fragen notwendig.

Denn durch die Politik ist ein Ruck gegangen, den in dieser Form kaum einer von uns für möglich gehalten hätte. Ich erlaube mir Nina Bossong zu zitieren, unsere frisch gekürte Roswitha-Literatur-Preisträgerin. Bei der Verleihung letzte Woche sagt sie, dass wir vielleicht zu arrogant gewesen sind, zu positiv und die Dinge deshalb nicht haben kommen sehen.

Der Präsident einer Weltmacht – ein feinster Populist. Ein Frauenfeind, einer der über behinderte Menschen lacht. Jemand der sich nicht schämt „alternative Fakten“ als die Wahrheit zu verkaufen. Gewählt von Menschen, die unzufrieden sind, sich abgehängt fühlen und keine Besserung mehr erwarten. Enttäuscht vom politischen System, im Stich gelassen. Nicht nur, dass das politische Miteinander der ganzen Welt völlig offen ist und neu sortiert wird. Die Probleme, die die Menschen dort beschäftigen, existieren auch hier. Im Süden Europas, wo die Menschen seit der Finanzkrise immer noch arbeitslos sind. In Frankreich, den Niederlanden, Ungarn und Polen, wo die rechten Parteien nicht mehr nur auf dem Vormarsch sind sondern kurz davor scheinen, die neue Regierung zu bilden bzw. es bereits tun. Selbst in Österreich ist die Präsidentenwahl denkbar knapp ausgegangen und ein rechtes Staatsoberhaupt verhindert worden.

Und bei uns? Wir erleben nicht nur eine gefährliche Stimmung in unserer Gesellschaft, sondern werden mit Tatsachen konfrontiert. Populisten bedienen sich der Ängste und Sorgen von uns.

Bundesweit gibt es viele Menschen, die sich abgehängt fühlen. Die Politikverdrossenheit, die sich seit Jahren in der Wahlbeteiligung ablesen lässt, hat dazu geführt, dass sich rechte Populisten in Umfragehochs wiederfinden. Viele Menschen fühlen sich plötzlich wieder verstanden. Bei der Kreistagswahl im September hat es die AfD aus dem Stand heraus auf 4 Mandate geschafft – damit hat sie gleich viel Abgeordnete wie die FDP, sogar einen Mehr als die Grünen. In Bad Gandersheim hat die AFD einen Sitz im Stadtrat. Und damit gewinnt eine Partei Zulauf, die sich nicht zu Schade ist, ausländerfeindliche Vorurteile zu schüren. Und die trotzdem Zulauf hat.

Es ist erschreckend, was der AfD-Politiker Björn Höcke in seiner Dresdner Rede von sich gegeben hat. Bewusst nutzte er die Sprache der NSDAP und tat danach so, als sei er völlig missverstanden worden.

Wir müssen geschlossen gegen alte Nazis und neue Rechtspopulisten auftreten. Die NPD mag aus Sicht des Bundesverfassungsgerichts zu schwach sein, um unsere Demokratie zu gefährden. Doch die Rechten in Deutschland und in unseren Nachbarländern formieren sich weiter! Dazu tragen auch die aktuellen Handlungen unseres neuen US Präsidenten bei.

Unsere Demokratie gerät ins Wanken! Vorsicht ist geboten: Hier zitiere ich Fritz Bauer, ein deutscher Jurist – Generalstaatsanwalt der Bundesrepublik der 1950er und 1960er Jahre)

Nichts gehört der Vergangenheit an. Alles ist Gegenwart und kann wieder Zukunft werden!“

Wie können wir verhindern, dass die Gesellschaft sich weiter spaltet? Dass ausländerfeindliche Kommentare salonfähig sind, dass man nichts mehr dabei findet, „ein Problem mit den vielen Ausländern zu haben“. Neulich im Radio hat ein Wissenschaftler einen spannenden Satz gesagt, der mich seitdem beschäftigt: „Was wundert es dich, wenn der Dürstende dreckiges Wasser trinkt?“

Es ist die Aufgabe der Politik, wieder auf die Menschen zu hören. Wir müssen sie mitnehmen, ernst nehmen.

Es ist aber eben auch die Verantwortung der Gesellschaft, sich nicht spalten zu lassen. Wir brauchen aufrechte Demokraten, die sich engagieren. Die sich nicht klein kriegen lassen und die Zeichen setzen.

Wir müssen aus der Geschichte lernen! Die erste Antwort ist eine klare Haltung. Wir Sozialdemokraten werben weiter offensiv für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Wir sind stolz auf unsere über 150 jährige Geschichte, die eben genau diese Werte vertritt. Allerdings ist eine zentrale Aufgabe, unsere Politik den Menschen besser zu erklären und verständlich zu machen.

Ein spannendes Jahr 2017. Zweifellos. Ein hoch bedeutendes Jahr, in dem wichtige Weichen gestellt werden, Entscheidungen fallen, deren Folgen weit über die kommende Legislaturperiode reichen werden. Dessen bin ich sicher!

Gerade in diesen Zeiten kommt es doch auf unsere Werte an: Viele machen sich Gedanken, wie der Zusammenhalt gesichert werden kann, wie sie auch in Zukunft gut leben und arbeiten können und wie eine von Haltung und Vernunft geprägte Politik aussehen kann.

Der Jahreswechsel ist die Zeit der guten Vorsätze. Und unser guter Vorsatz für das neue Jahr ist: Wir wollen die Dörfer und die Stadt Bad Gandersheim voran bringen und im Bund die Wahl gewinnen. Wir wollen mehr Gerechtigkeit für unser Land, eine freie Gesellschaft, Wohlstand.

Weil wir das besser können als andere. Weil wir eine Haltung haben, die unsere Zeit verlangt, geformt aus unserer über 150-jährigen Geschichte. Geprägt von großen Frauen und Männern. Mit Mut und Weitsicht. Und Menschlichkeit.

Damit wir in ein paar Jahren sagen können: Gute Arbeit ist ein Erfolgsmodell, das andere inzwischen abkupfern.

Dass unseren Töchtern und Söhnen die Zukunft offen steht, dass wir ihnen die Tür geöffnet haben und sie selbst entscheiden können, welcher Weg zu ihnen passt. Und zwar allen Töchtern und Söhnen – nicht nur denen, die das Glück reicher Eltern haben.

Ich will sagen können, dass bei uns die Alten respektiert werden und sie in Würde ihren Ruhestand genießen können.

Ich wünsche mir Familien, die als Familien zusammenleben können. Mit Zeit für einander. Mit der Freiheit, ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche zu leben.

Und ein Gesundheitssystem, das allen den gleichen Zugang zu guten Leistungen ermöglicht.

Ich will, dass unsere Wirtschaft erfolgreich ist: weil wir für die richtige Infrastruktur gesorgt haben, weil Erfindergeist gefördert wird – und nicht, weil wir die niedrigsten Löhne zahlen. Sondern, weil wir die Chancen der technischen Entwicklung nutzen.

Und darum muss Arbeit gerecht bezahlt werden. Dabei geht es nicht nur um den Mindestlohn, sondern natürlich auch um gute Tariflöhne. Und Arbeit muss so organisiert sein, dass sie mehr Freiraum bietet. Zum Beispiel für Mütter und Väter, die für ihre Familie ihre Zeit anders einteilen wollen.

Ich will einen Staat, der sich die Möglichkeit zu handeln, zu steuern und zu fördern nicht aus der Hand gibt. Der effizient handelt und auch so organisiert ist – aber nicht an der falschen Stelle spart! Der nicht gierig ist – aber sehr klar und deutlich sagt, wer welchen Beitrag dazu liefern muss: manche nur einen kleinen, manche auch gar keinen, weil sie es gar nicht können. Andere aber auch einen größeren. Weil sie es können. Weil sie bei uns die richtigen Bedingungen vorfinden, um erfolgreich zu sein: Zum Beispiel fleißige, gut ausgebildete Beschäftigte, die Infrastruktur oder auch die Kaufkraft der Menschen in unserem Land.

Um es klar zu sagen: Reichtum verpflichtet. Damit wir auch morgen noch die Bedingungen vorfinden für wirtschaftlichen Erfolg!

Und ich will, dass wir uns sicher fühlen können. Zuhause und auf der Straße. Dass unsere Regeln gelten. Für alle! Und die wichtigsten Regeln stehen in einem der besten Bücher, die wir haben: im Grundgesetz. Und ganz vorne: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

So sieht es aus – das Land, in dem ich Leben möchte. In dem unsere Kinder groß werden sollten. In dem wir respektvoll miteinander umgehen. In dem unsere Mütter und Väter in Würde alt werden können und in dem wir auf einander achten. In diesem Land kann es nur eine Leitkultur gebe. Und die ist beschrieben in den ersten 20 Artikeln unseres Grundgesetzes.

„Wünsch Dir was“, denkt sich jetzt mancher hier. Klappt ja eh nicht.

Aber ich sage: Die Zukunft,....

Meine sehr verehrte Damen und Herren

Liebe Freundinnen und Freunde

...schreiben wir selbst und wir können das Beste daraus machen. Aber eben nur, wenn wir es anpacken.

Wir müssen uns bewusstmachen, was wir bisher alles schon erreicht haben. Arbeitsschutzgesetze, Tariflöhne, Mindestlöhne, Frauenrechte, Arbeitslosenversicherung und unzählige andere vermeintliche Selbstverständlichkeiten. Diese Errungenschaften sind nicht vom Himmel gefallen! Sie wurden hart erkämpft – das müssen wir uns bewusstmachen!

Wir müssen versuchen, in der aktuellen Situation eine Chance zu sehen. Aus dieser Spaltung können wir als Gesellschaft zusammen wachsen. Als Bad Gandersheimerinnen und Bad Gandersheimer, als Deutsche, als Europäer, als Menschheit. Das Video zu Beginn kann dabei helfen, wieder etwas mehr zusammenzuwachsen. Dabei helfen, gedankliche Hürden und eben Schubladen abzubauen. Uns allen wünsche ich dazu Mut, Kraft und Ausdauer.

Martin Schulz als unser Kanzerkandidat sagt zu recht: Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen, dass es in unserem Land gerechter zugeht. Dass die Menschen sicher und gut leben. Dass unsere Kinder eine Perspektive haben. Dass Deutschland ein Stabilitätsfaktor in Europa und in der Welt ist. Dafür brauchen wir eine starke Sozialdemokratie. Auf uns kommt es auch deshalb besonders an, weil die Rechtspopulisten unser Land spalten wollen. Sie sind keine Alternative für Deutschland, sondern sie sind eine Schande für die Bundesrepublik! Lasst uns anpacken und unser Land gerechter machen und das mutlose „Weiter-So“ beenden.

Ich freue mich, dass Sie hier sind und heute unseren traditionellen Neujahrsempfang feiern. Auch wenn wir schon den 05. Februar schreiben, es ist nie zu spät aufzubrechen oder zu starten.

So wie wir in ein ereignisreiches Jahr starten. Wir feiern dieses Jahr unseren 150jährigen Geburtstag. Freuen Sie sich auf viele unterschiedliche Veranstaltungen.

Genug der politischen Vorrede.

Vielen Dank Kai Uwe

Die Freiwillige Feuerwehr ist Basis des Rettungswesens in Deutschland. Das ist allen klar.

Was auch immer an Gefahren droht, oder welches Unglück über uns hereinbricht, die freiwilligen Helfer der örtlichen Feuerwehren stehen parat, um jedem Betroffenen die benötigte Unterstützung zu gewähren.

Dieses Ehrenamt ist so ausgeprägt, dass wir sicher sein können: In jeder brenzligen Situation sind innerhalb von Minuten gut ausgebildete Feuerwehrleute und Rettungskräfte zur Stelle, wenn wir per Notruf 112 danach rufen.

Unterstützen Sie unsere Feuerwehr in den Dörfern und in der Stadt. Ohne Freiwillige ist diese Unterstützung nicht möglich. Bitte prüfen Sie, ob Sie die Feuerwehr nicht irgendwie unterstützen können. Spenden, Fördermitglied oder aktive Kameradin bzw. aktiver Kamerad.

Den Feuerwehrleuten gilt dafür unsere besondere Hochachtung und unser besonderer Dank! Dies ist ein ganz außergewöhnliches Ehrenamt. Deshalb haben wir unseren diesjährigen Spendenaufruf auch den Feuerwehren aus Bad Gandersheim gewidmet. Die Spendensumme, die wir heute zur Unterstützung übergeben wollen ist:

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Vielen Dank für eure/Ihre geleistete ehrenamtliche Arbeit.

Gleich wollen wir auch noch ein gemeinsames Foto machen.

Ich möchte den Neujahrempfang an dieser Stelle mit einem Zitat von Emil Julius Gumbel (ein deutsch-amerikanischer Mathematiker, politischer Publizist und Pazifist) beenden:

„Wer die Vergangenheit vergisst oder vergessen will, muss frühere Dummheiten wiederholen – statt neue zu machen.“

Lassen Sie uns keine alten Fehler der Geschichte wiederholen, lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft gestalten.